Ukraine-Krieg: Staatsduma spricht nach Grossbrand in Armee-Öldepot von «Terrorakt»

Aktualisiert

Ukraine-KriegStaatsduma spricht nach Grossbrand in Armee-Öldepot von «Terrorakt»

In der Nacht auf Samstag soll eine Kamikaze-Drohne ein Öldepot auf der Krim-Halbinsel getroffen haben. Die Löscharbeiten dauerten stundenlang an, inzwischen soll die Gefahr vorüber sein.

In Sewastopol stand am Samstag ein Öldepot in Flammen.

Twitter

Darum gehts

  • In der Hafenstadt Sewastopol, wo die Schwarzmeerflotte zu Hause ist, hat am Samstag ein grossflächiger Brand gewütet.

  • Zuvor soll eine ukrainische Drohne ein Öldepot getroffen haben.

  • Der Gouverneur der Region verhängte zeitweise die höchste Alarmstufe, die Löscharbeiten dauerten stundenlang.

Bewohner der Hafenstadt Sewastopol wurden am Samstagmorgen beim Blick aus dem Fenster von einer apokalyptisch anmutenden Kulisse überrascht. Über dem Ort an der südwestlichen Ecke der Krim-Halbinsel stieg nämlich den ganzen Samstagmorgen eine gigantische Rauchwolke auf, wie zahlreiche Bilder und Videos in den sozialen Medien zeigen.

Russland spricht von Terrorakt – und beschoss zuvor Wohnblöcke

Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Ria Novosti am Samstagnachmittag schreibt, sei der Brand mittlerweile vollständig gelöscht worden. Die diensthabenden Feuerwehrleute würden momentan aber noch vor Ort bleiben. Laut offiziellen Angaben wurden keine Personen verletzt.

Die russische Staatsduma wertet den Drohnenangriff auf ein militärisches Öllager als Terrorakt – nur einen Tag zuvor trafen russische Raketen mehrere Wohnblöcke in verschiedenen Orten in der Ukraine. Mindestens 26 Leute kamen ums Leben. darunter auch fünf Kinder. Danach kam es am Sonntag in Moskau zu seltenen Szenen: Russinnen und Russen legten an einem Denkmal Blumen nieder, um den ukrainischen Opfern zu gedenken. Kurz darauf tauchten Polizisten vor Ort auf, räumten die Trauergaben weg und forderten die anwesenden Personen auf, «in die Ukraine abzuhauen», wie die Nachrichtenagentur DPA schreibt.

Laut dem von Russland nach der Annexion installierten Gouverneur der Region, Michail Raswoschajew, war ein ukrainischer Drohnenangriff Auslöser des Grossbrandes. Demnach habe eine Fläche von rund 1000 Quadratmetern gebrannt. Zeitweise sprach Raswoschajew von einem «Level-4-Notfall» – die höchste Brandstufe in Russland. Laut einzelnen Quellen brannte das Feuer über lange Zeit so heiss, dass Löschversuche unmöglich waren.

Schwarzmeerflotte ist in Sewastopol zu Hause

Beim Öldepot soll es sich um ein Lager des russischen Militärs handeln. Seit der Annexion der Krim-Halbinsel nutzt Russland diese vermehrt auch für militärische Aktivitäten. So ist etwa die Schwarzmeerflotte in Sewastopol beheimatet. Ob das im Depot gelagerte Öl als Treibstoff für russische Kriegsschiffe vorgesehen war, ist derzeit nicht bekannt.

Untergang der «Moskwa»

Im bisherigen Kriegsverlauf hat vor allem ein Einsatz eines Schiffes der Flotte für Aufsehen gesorgt. Der Raketenkreuzer «Moskwa», der als ganzer Stolz der Schwarzmeerflotte galt, wurde im April 2022 mutmasslich von zwei ukrainischen Raketen getroffen und sank daraufhin.

Zunächst hiess es seitens des Kremls, dass es lediglich zu einem Brand und einer anschliessenden Munitionsdetonation gekommen sei, die «Moskwa» aber weiterhin seetüchtig sei. Angehörige von auf dem Schiff stationierten Matrosen übten im Anschluss scharfe Kritik am russischen Militär, dass die Todesfälle systematisch unter den Teppich gekehrt und die übrig gebliebene Besatzung übers ganze Land verteilt worden sei, um zu verhindern, dass in der russischen Bevölkerung das Verschwinden der Moskwa zum Thema werde. 

Beschäftigt dich oder jemanden, den du kennst, der Krieg in der Ukraine?

Hier findest du Hilfe für dich und andere:

Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine (Staatssekretariat für Migration)

Kriegsangst?, Tipps von Pro Juventute

Beratungsangebot (Deutsch, Ukrainisch, Russisch), von Pro Juventute

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Anmeldung und Infos für Gastfamilien:

Keine News mehr verpassen

Mit dem täglichen Update bleibst du über deine Lieblingsthemen informiert und verpasst keine News über das aktuelle Weltgeschehen mehr.
Erhalte das Wichtigste kurz und knapp täglich direkt in dein Postfach.

Deine Meinung zählt