Behörden warnen: Gletschersee entleert sich – Hochwasser-Gefahr an der Lenk 

Aktualisiert

Behörden warnenGletschersee entleert sich – Hochwasser-Gefahr an der Lenk

Wanderer und Ausflügler aufgepasst: In Lenk im Simmental besteht momentan die Gefahr eines Hochwassers und Springfluten. Dies im Bereich der beiden Flüsse Trübbach und Simme.

BRK

In Lenk im Simmental besteht momentan die Gefahr eines Hochwassers und Springfluten bei den Flüssen Trübbach und Simme. Die Gemeinde warnte die Bevölkerung und Gäste am Sonntag via Website: «Auf den Berg- und Wanderwegen entlang dieser Gewässer ist Vorsicht geboten. Im und um den Gewässerraum besteht höchste Gefahr.»

Grund dafür ist, dass der See auf dem Plaine-Morte-Gletscher begonnen hat, sich zu entleeren, wie das Online-Portal «Watson» schreibt. Der See bildete sich aufgrund der Eisschmelze am Südostrand des Gletschers. In einer länglichen Mulde zwischen Fels und Eis sammelt sich im Frühsommer jeweils Schmelzwasser. Sobald der See eine kritische Schwelle erreicht, kommt es zu einer spontanen Entleerung.

Auf dem Plaine-Morte-Gletscher entleert sich der See. Dies birgt Gefahren von Hochwasser und Springfluten bei der Trübbach und der Simme.

Auf dem Plaine-Morte-Gletscher entleert sich der See. Dies birgt Gefahren von Hochwasser und Springfluten bei der Trübbach und der Simme.

Gletschersee Lenk

Ruhige Einheimische, verunsicherte Gäste

Für die Einheimischen ist es nicht das erste Mal, dass eine Hochwasser-Warnung ausgesprochen wird. Obwohl die Gemeinde Lenk von «höchster Gefahr» spricht, geht im Dorf alles seinen gewohnten Gang. «Wir haben derzeit mit der Bewirtung unserer Gäste allerhand zu tun – Vorsichtsmassnahmen sind aktuell noch keine nötig», heisst es etwa beim Hotel Simmenfälle. Während auch die Betreiber des benachbarten Campingplatzes ruhig bleiben, gibt es erste Absagen von Campern: Aus Angst vor einem Hochwasser haben mehrere Gäste am Sonntag ihre gebuchten Übernachtungen storniert.

Künstlicher Abfluss

Bereits 2018 hat ein solches Auslaufen des Sees grössere Schäden im Tal verursacht. Dabei mussten unter anderem der Campingplatz und das Restaurant evakuiert werden. Im Jahr 2019 wurde ein künstlicher Abflusskanal ins Gletschereis gegraben, sodass der See sich langsam und kontrolliert in diesen Überlauf entleeren konnte. 

Im Winter 2019/2020 füllte sich dieser Abflusskanal mit Schnee, wodurch der Abfluss im Sommer 2020 behindert wurde. Daraufhin begannen die Bauarbeiten zum sogenannten «Bypass». Wie es auf der Internetseite der Gemeinde Lenk heisst, wurde dieser Kanal vergangene Woche fertiggestellt. Es sei zwar Wasser über diesen Kanal abgeflossen, jedoch bestehe trotzdem die Gefahr eines plötzlichen Wasserabgangs.

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