Darum nervt es viele Händler, wenn du bar bezahlst

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Hohe KostenDarum nervt es viele Händler, wenn du bar bezahlst

Barzahlungen generieren laut Uni St. Gallen die höchsten gesamtwirtschaftlichen Kosten aller Zahlungsmittel. Den Grossteil davon tragen der Handel und die Finanzinstitute.

Ist die Zahlungsinfrastruktur schon vorhanden, ist Bargeld laut der HSG das teuerste Zahlungsmittel.
Die Bereitstellung und Verwendung von Bargeld habe 2022 Kosten in der Höhe von rund 6,4 Milliarden Franken verursacht, sagt die HSG.
48 Prozent davon trugen die Finanzinstitute und Infrastrukturanbieter, 32 Prozent der Handel.
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Ist die Zahlungsinfrastruktur schon vorhanden, ist Bargeld laut der HSG das teuerste Zahlungsmittel.

20min/Taddeo Cerletti

Teures Bargeld: Darum gehts

  • Eine Barzahlung im Wert von 20 Franken verursacht laut der Universität St. Gallen Kosten für die Gesellschaft in der Höhe von 2,10 Franken.

  • Zahlungen in bar generieren damit die höchsten gesamtwirtschaftlichen Kosten aller untersuchten Zahlungsmittel.

  • Am tiefsten sind die Kosten, wenn man mit einer Debitkarte bezahlt.

Twint, Debit- oder Kreditkarte, Apple Pay oder Bargeld? Die Uni St. Gallen (HSG) hat analysiert, welche Zahlungsmittel am Verkaufsort die höchsten Kosten generieren. Es sind die Bargeldzahlungen. Sie verursachten 2022 mit 5,2 Milliarden Franken die höchsten gesamtwirtschaftlichen Kosten.

So ist die HSG vorgegangen

Die Universität St. Gallen hat Finanzinstitute und Infrastrukturanbieter befragt. Sie analysierte zudem, wie lange Zahlungen am Verkaufsort dauern. Nicht berücksichtigt sind Zahlungen im E-Commerce und zwischen Personen, Geldüberweisungen und Business-to-Business-Zahlungen sowie Transaktionen ausserhalb der Schweiz.

Bargeld ist das teuerste Zahlungsmittel

Die Studie unterscheidet Privat- und Ressourcenkosten. Die ersten sind die Gesamtkosten, die meist die Händler, Finanzinstitute oder die Konsumentenschaft tragen. Die Ressourcenkosten umfassen die Zeitkosten für das Bezahlen, das Abheben und Zählen sowie die Kapital- und Technologiekosten. «Sofern die zugrunde liegende Zahlungsinfrastruktur bereits vorhanden ist, zeigt sich Bargeld gemäss der Untersuchung unabhängig des Transaktionswerts als das teuerste Zahlungsmittel», schreiben die Autoren der Studie. 

Bezahlst du oft bar?

Handel und Finanzinstitute tragen meiste Kosten

Die Bereitstellung und Verwendung des Bargelds generiert Privatkosten in der Höhe von rund 6,4 Milliarden Franken. 48 Prozent davon tragen die Finanzinstitute und Infrastrukturanbieter, 32 Prozent der Handel. Die Konsumentinnen und Konsumenten übernehmen hingegen bloss 17 Prozent der Kosten, die meisten davon sind Bankkonto- und Abhebungsgebühren. Am kostengünstigsten sind Zahlungen mit der Debitkarte, sie generieren Ressourcenkosten von 70 Rappen pro Transaktion. Bei Bargeldzahlungen sind es 3,72 Franken.

Diese Kosten entstehen, wenn du für 20 Franken bar bezahlst

Eine Bargeldzahlung im Wert von 20 Franken generiert Kosten für die Gesellschaft in der Höhe von 2,10 Franken. Bei einer Zahlung mit Kreditkarte sind es 80 Rappen, bei den Debitkarten 50 Rappen.

Gesamtkosten in der Höhe von 7,3 Milliarden

Zahlungen mit Kreditkarte generierten 2022 in der Schweiz Kosten in der Höhe von rund 1,1 Milliarden Franken. Bei den Debitkarten war es eine Milliarde. Die gesamtwirtschaftlichen Kosten der Vor-Ort-Zahlungen mit Bargeld, Kredit- und Debitkarten beliefen sich auf 7,3 Milliarden Franken. Das entspricht 0,95 Prozent des Bruttoinlandprodukts (BIP). Dieses zeigt den Wert aller Dienstleistungen und Waren, die ein Land herstellt.

Konsumenten kommen günstig weg

Insgesamt trägt der Handel mit 0,6 Prozent des BIPs den grössten Anteil der Privatkosten, der Finanzsektor mit 0,53 Prozent den grössten Anteil der Ressourcenkosten. Die Konsumentinnen und Konsumenten kommen günstig weg: Sie übernehmen 0,35 Prozent der Privatkosten und 0,1 Prozent der Ressourcenkosten. Für die Schweizerische Nationalbank entstehen gar bloss Kosten in der Höhe von 0,03 Prozent des BIPs.

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