Homeoffice führt zu Handorgel-Effekt bei der SBB

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Flexible ArbeitsmodelleHomeoffice führt zu Handorgel-Effekt bei der SBB

Am Montag und Freitag bleiben die Leute am liebsten zu Hause. Das bestätigen mehrere grosse Arbeitgeber. Bei der SBB führt die ungleiche Verteilung der Pendlerströme zu neuen Problemen.

Wegen Homeoffice: So sieht es an den Bahnhöfen meist nur dienstags bis donnerstags aus. 
Am Montag und insbesondere am Freitag sind die Züge der SBB hingegen eher leer – das stellt die Bundesbahnen vor Herausforderungen. 
Der Grund: Am Montag und am Freitag machen viele Leute Homeoffice. 
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Wegen Homeoffice: So sieht es an den Bahnhöfen meist nur dienstags bis donnerstags aus. 

LAB

Darum gehts

  • Montag und Freitag sind die beliebtesten Homeoffice-Tage – insbesondere der Freitag ist für Heimarbeit oder bei Teilzeit-Angestellten beliebt.

  • Das bestätigen mehrere Unternehmen auf Anfrage von 20 Minuten. Ein Problem sei das nicht, sagen sie.

  • Anders für die SBB: Ungleiche Pendlerströme sind eine Herausforderung.

Vorher war es die Ausnahme, heute ist es normal: Seit der Corona-Krise hat sich Homeoffice in vielen Firmen etabliert. Angestellte, die ihre Arbeit auch von zu Hause aus erledigen können, dürfen zwei bis drei Homeoffice-Tage pro Woche beziehen.

Diese Tage legen die Angestellten häufig rund ums Wochenende herum. Montag und Freitag sind die beliebtesten Homeoffice-Tage, wie mehrere Unternehmen auf Anfrage von 20 Minuten sagen. Insbesondere der Freitag werde am meisten nachgefragt. Während die Belegung in den Büros am Dienstag und Donnerstag am grössten sei. Anfragt wurden zwei Dutzend Grossunternehmen und mehrere KMU.

Stühle und Parkplätze bleiben wegen Homeoffice leer

So bestätigen etwa Helvetia Versicherungen, die Mobiliar und Novartis, dass Montag und Freitag am beliebtesten für Homeoffice seien – und auch für die Teilzeitmitarbeitenden, um ihren freien Tag zu beziehen. Am dichtesten besetzt seien die Arbeitsplätze am Dienstag und Donnerstag.

Am allerbeliebtesten ist der Freitag, er sei der am meisten nachgefragte Tag für Homeoffice, sagen Assura, Coop und Baloise. Auch das Pharmaunternehmen Merz Anteis sagt, das Büro sei von Montag bis Donnerstag stark besetzt, während am Freitag Parkplätze und Stühle leer blieben.

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«Büroräume sollen genutzt werden»

Ein Problem sei das nicht, sagen die meisten Unternehmen. Einige räumen jedoch ein, dass Homeoffice und die ungleiche Belegung der Büros eine Herausforderung seien. So schliesst etwa Merz Anteis eine spätere Anpassung der Unternehmenspolitik nicht aus, falls die ungleiche Verteilung von Homeoffice- und Präsenztagen die Zusammenarbeit zwischen den Mitarbeitenden beeinträchtigen würde.

Christian Vaglio-Giors, Geschäftsführer von Neo Advertising, hält eine «Glättung» der Homeoffice-Tage für wünschenswert. «Ein Team von 20 Personen muss sich beispielsweise gleichmässig über die Woche verteilen, sodass jeden Tag jeweils vier Personen anwesend sind. Wir wollen so viele Interaktionen wie möglich haben. Und wir haben in schöne Büroräume investiert, es ist wichtig, dass sie auch genutzt werden.»

«Viele Schweizer Unternehmen befinden sich noch in der Testphase, was Homeoffice betrifft, die übrigens keine Pflicht des Arbeitgebers ist», sagt Véronique Kämpfen, Kommunikationschefin der Fédération des Entreprises Romandes in Genf, gegenüber «Le Temps». Wichtig seien obligatorische Tage vor Ort und idealerweise ein gemeinsamer Präsenztag. Zudem solle Homeoffice regelmässig diskutiert werden, damit das Thema nicht zu Frustration führt.

Herausforderung für die SBB

Auch für die SBB gestaltet sich die Situation schwierig. Am Montag und Freitag haben sie weniger Pendler, dafür ist dienstags und donnerstags mehr los als vor der Pandemie. Eine der Herausforderungen sei es, die Pendlerströme besser über den Tag zu verteilen, sagt SBB-Sprecher Frédéric Revaz. Das versuche die SBB unter anderem mit Sparbilleten, mit denen ein Teil der Pendlerinnen und Pendler auf die am wenigsten ausgelasteten Züge umgelenkt werden kann.

Während der Hauptverkehrszeiten werde die gesamte Breite der Perrons genutzt und Züge eingesetzt, welche möglichst lang sind, sagt Revaz. Es würden dann auch Duplex-Züge eingesetzt, die rund 40 Prozent mehr Passagiere aufnehmen können als Einstöcker. 

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