Homeoffice-Rekruten scheitern am E-Learning-Tool der Armee

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«Seit 2 Stunden komm ich nicht rein»Homeoffice-Rekruten scheitern am E-Learning-Tool der Armee

Wegen Corona lässt die Armee Rekruten im Homeoffice starten. Bei zahlreichen Rekruten ist das E-Learning-Tool zum RS-Start jedoch überlastet.

Zahlreiche Homeoffice-Rekruten können momentan nicht auf das E-Learning-Tool der Armee zugreifen.
Das sogenannte LMS ist offenbar überlastet.
Auch der Instagram-Account «Armysieche» weist darauf hin, dass das E-Learning momentan völlig überlastet ist.
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Zahlreiche Homeoffice-Rekruten können momentan nicht auf das E-Learning-Tool der Armee zugreifen.

20Min Community

Darum gehts

  • Seit Montag befinden sich rund 5000 Rekruten in der Homeoffice-RS.

  • Im Homeoffice haben sie den Auftrag, sich Grundkenntnisse des Militärs und des militärischen Alltags anzueignen.

  • Nur: Die Rekruten können sich im E-Learning-Tool nicht einloggen. Offenbar ist es überlastet.

Für rund 5000 Männer und Frauen beginnt heute die Rekrutenschule im Homeoffice. Wie 20 Minuten publik gemacht hatte, muss ein Teil der Rekruten dieses Jahr erst am 8. Februar in die Kaserne einrücken. Während drei Wochen haben sie den Auftrag, selbständig zu Hause ein vorgegebenes Lernprogramm durchzuarbeiten. Via E-Learning-Tool sollen Grundkenntnisse des Militärs und des militärischen Alltags gelernt werden. Der tägliche Lernaufwand wurde von Armeesprecher Daniel Reist auf sechs Stunden angesetzt.

Gegenüber 20 Minuten äussern nun jedoch zahlreiche Rekruten ihren Unmut, weil sie sich im E-Learning gar nicht erst einloggen können: «Seit zwei Stunden versuche ich verzweifelt, mich online im sogenannten ‹LMS Lernsystem› anzumelden. Jedoch ist dieses total überlastet», sagt Pascal*.

Website ununterbrochen am Laden

Auch A.I.* versucht seit acht Uhr, sich im Tool einzuloggen: «Ich konnte noch nicht einmal anfangen, weil die Website unaufhörlich am Laden ist. Da kriegt man doch einen Nervenzusammenbruch.» Nun sei er beim Plan, den die Armee den Rekruten zugestellt hatte, bereits im Rückstand. «Die Armee hat sich offenbar nicht auf einen solchen Ansturm der Rekruten vorbereitet.»

Im Gegensatz zu seinen Mitrekruten konnte sich Silas* immerhin einloggen und sein Passwort wechseln. Auch er habe jedoch vergeblich versucht, mit den Lektionen anzufangen. «Ich glaube aber kaum, dass wegen 5000 Rekruten die Seite überlastet ist», so Silas. «Vermutlich liegt es eher an der unzureichenden Planung der Armee.»

«Empfehle Rekruten, Sportlektionen vorzuziehen»

«Die RS hat für die Rekruten im Homeoffice nicht so begonnen, wie wir uns das vorgestellt hatten», sagt Armeesprecher Stefan Hofer. Auf den RS-Start habe man sich sehr gut vorbereitet, betont Hofer. Die Störung im System habe man bereits vor den Zugriffsanfragen der Rekruten um acht Uhr morgens festgestellt. «Seither sind wir im Begriff, das technische Problem zu lösen.» Bis wann der Unterbruch andauern wird, sei aber schwer abzuschätzen, so Hofer. «Ich empfehle den betroffenen Rekruten, die Sportlektionen vorzuziehen und so die Wartezeit zu überbrücken.»

*Name der Redaktion bekannt

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