Rapper Mimiks bereut alte Lyrics«Homophobie und Sexismus haben keinen Platz in meiner Welt»
Der Luzerner weiss, dass einige seiner früheren Texte in der heutigen Welt keinen Platz mehr haben, und distanziert sich von ihnen.
Mimiks performte Mitte Monat am Rivella-Pedalo-Festival auf dem Vierwaldstättersee. 20 Minuten hielt die Handykamera drauf.
S. Krausz/J. BürerDarum gehts
- Der Luzerner Rapper Mimiks bereut frühere problematische Texte und distanziert sich davon.
- Er stellt klar: «Homophobie und Sexismus haben keinen Platz in meiner Welt!»
- Die Gesellschaft habe sich weiterentwickelt und die Kultur müsse nun nachziehen.
- Wir wollen deine Meinung zum Thema hören: Diskutiere mit!
«Es wird Zeit, mal mit ein paar Dingen aufzuräumen», beginnt Mimiks (28) am Dienstagmittag einen längeren Instagram-Post. Damit meint der Luzerner homophobe und sexistische Texte, die er in seinen rund zwölf Jahren als Rapper geschrieben und performt hat.
«Ich habe schon als kleiner Bub gecheckt, dass Homophobie und Sexismus Blödsinn sind», fährt er fort, «trotzdem haben wir oft Lines und Jokes gebracht, in denen wir genau diese Bilder immer wieder reproduziert haben.»
«Die Gesellschaft hat sich weiterentwickelt und die Kultur muss nachziehen»
Er habe sich manchmal gefragt, warum er das überhaupt machte, obwohl ihn dabei stets ein schlechtes Gefühl begleitet habe. «Schliesslich wurden Dinge gesagt, die eigentlich null meinem Weltbild entsprechen.» Für ihn sei immer klar gewesen, dass Rap-Battles in einer fiktiven und nicht in der realen Welt spielen, er gibt dabei aber zu: «Inwiefern das Sinn macht, darf infrage gestellt werden.»
(Video oben: Bei seinem 2017er «Bounce»-Cypher-Part rutschte Mimi schon nach wenigen Sekunden auf die Sexismus-Schiene ab.)
Er fügt an, dass die Themen Sexismus und Homophobie noch vor wenigen Jahren weit weniger aktiv diskutiert wurden, das aber keine Ausrede sein soll, sich nicht mit ihnen auseinanderzusetzen. «Die Gesellschaft hat sich weiterentwickelt und unsere Kultur muss jetzt nachziehen.»
«Ich kann gewisse Aussagen nicht einfach so stehen lassen»
Hip-Hop dürfe oder müsse vielleicht sogar Ecken und Kanten haben, und es wäre «ultra lame, diese mit hundertprozentiger political correctness abzuschleifen», so Mimiks, «aber das Ganze ist zu gross geworden, als dass ich gewisse plumpe und diskriminierende Aussagen auf alten Songs einfach so stehen lassen könnte.»
(Video oben: Auch beim Cypher 2015 liess er sich kurzzeitig zum Sexismus hinreissen. Fairerweise muss gesagt werden, dass die nicht sexistischen Parts stets die Mehrheit ausmachten und andere Rapper weit problematischere Texte performten.)
Er glaube zwar, dass die meisten Leute ihn richtig einschätzten, schliesst seinen Post aber trotzdem mit diesem Statement: «Homophobie und Sexismus haben keinen Platz in meiner Welt! Und alle, die ein Problem damit haben, bekommen einen fetten Zungenkuss.»
(Video oben: Vor allem in seinen neueren Tracks überzeugt Mimiks mehr mit intelligenten Zeilen als möglichst heftigen Punchlines.)
Seine Setlist ist bereits frei von Sexismus
Einen konkreten Anlass für seinen Post gebe es nicht, sagt der Rapper zu 20 Minuten und fügt an: «Ich trage das schon länger mit mir rum. Es war mir ein Anliegen, den Leuten zu erklären, wie ich meine alten Texte heute einordne. Die Leute reflektieren sich und die Welt zurzeit stärker als je zuvor, ich eingeschlossen.»
An der Setlist seiner Liveshows müsse er deswegen nicht schrauben, sagt er. «Es befindet sich glücklicherweise kein problematischer Song in meinem Set.» Auf der Bühne hat der Luzerner also längst mit seinen Altlasten aufgeräumt.
Sein nächster und bislang einziger angekündigter Gig ist by the way die Plattentaufe seines 2020er Albums «Für immer niemer» in der Luzerner Schüür, die wegen der Pandemie vom 14. März auf den 21. November verschoben werden musste. Weil das Konzert ausverkauft ist, schmeisst Mimi am Tag vorher, also am 20. November, eine Zusatzshow – und dafür sind noch Tickets erhältlich.
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Der «Spiegel» hat übrigens gerade untersucht, wie sexistisch Deutschrap ist. Unsere BFFs vom «Lyrics»-Magazin fassen die Ergebnisse hier zusammen.
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