Hornstrandir: In der entlegensten Ecke Islands fühlst du dich wie im Paradies

Allein unterwegs in der entlegensten Ecke Islands.

Allein unterwegs in der entlegensten Ecke Islands.

Nico Schaerer
Publiziert

Spezieller ReisetippIn der entlegensten Ecke Islands fühlst du dich wie im Paradies

Auf der Halbinsel Hornstrandir im Nordwesten Islands bietet das Land eines seiner letzten Abenteuer – eine mehrtägige Wanderung in menschenleerer Natur.

In den vergangenen Wochen machte Island vor allem mit Meldungen zum Vulkan in der Nähe von Grindavík im Süden der Insel auf sich aufmerksam – Ende Dezember kam es dann zum Ausbruch. Anders als beim Ausbruch des Eyjafjallajökull im Jahr 2010 hatte die Eruption keine Auswirkungen auf den Flugverkehr. Island liegt in einem vulkanisch aktiven Gebiet im Nordatlantik und erlebt durchschnittlich alle vier bis fünf Jahre einen Ausbruch.

Der Tourismus in Island hat stark zugenommen. Dennoch gibt es allerlei Ecken, die davon verschont blieben. Meist, weil es eine gewisse Anstrengung benötigt, sie zu entdecken. Ein solches Naturparadies ist Hornstrandir, eine Halbinsel im Nordwesten Islands. Weit weg vom Gebiet der neusten Eruption und weit weg von Touristenströmen. Wir haben das Gebiet besucht.

Allein auf weiter Flur – auf Hornstrandir trifft man nur wenige Menschen an.

Allein auf weiter Flur – auf Hornstrandir trifft man nur wenige Menschen an.

Nico Schaerer

Mehrtagestrekking auf Hornstrandir

Hornstrandir war im 19. Jahrhundert noch ganzjährig besiedelt. Damals betrieb man an den Küsten der Halbinsel Fischfang und Landwirtschaft. Geblieben sind jedoch nur einige Häuser, die Einheimische im Sommer in den Ferien besuchen.

Um Hornstrandir zu erreichen, müssen wir das Auto stehen lassen. Denn Strassen gibt es in dieser abgelegenen Ecke Islands keine. Eine Fähre bringt uns von Ísafjörður in die Bucht des Fjords Veiðileysufjördur – wir sind die einzigen Passagiere und Passagierinnen. Nach Hornstrandir verschlägt es nicht allzu viele Touristen und Touristinnen. Denn Unterkünfte gibt es nur ganz wenige. Die Halbinsel durchwandern kann nur, wer sein Zelt und Proviant selbst mitbringt.

So schaut Freiheit auf Hornstrandir aus – Campieren inmitten wilder Natur.
Die Mahlzeiten muss man selbst mitnehmen. Wir hatten fertige Outdoornahrung zum Aufkochen mit dabei. Dazu ein platzsparendes Picknick-Set.
Ein menschenleeres Paradies: Die Hornvík-Bucht.
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So schaut Freiheit auf Hornstrandir aus – Campieren inmitten wilder Natur.

Nico Schaerer

Hornstrandir ist ein Naturreservat – teilweise fühlt man sich, als würde man ein Paradies, wie es vor der Zivilisation des Menschen ausgeschaut haben muss, durchwandern. Speziell präsent ist die Natur in der Hornvík-Bucht.

Reisetipps für Hornstrandir

Naturparadies in der Hornvík-Bucht

In der Bucht tummeln sich unzählige Vögel, an Land Watvögel. Und an den Hunderte Meter aus dem Meer ragenden Felswänden – der bekannteste ist der Hornbjarg – nisten im Sommer gegen sechs Millionen Seevögel. Um diese Natur zu schützen, sollen Wanderer und Wanderinnen auf den vorgegebenen Wegen bleiben und ihr Zelt an jeweils ausgewiesenen Plätzen aufstellen.

Mehrere Hundert Meter hoch ragen die Felsen auf – hier nisten im Sommer Millionen von Vögeln.

Mehrere Hundert Meter hoch ragen die Felsen auf – hier nisten im Sommer Millionen von Vögeln.

Nico Schaerer

Das Naturreservat bietet eine informative Wanderkarte an. So kann man sich seine mehrtägige Wanderung selbst planen – sei es eine drei-, vier- oder auch fünftägige Wanderung. Die Tagesetappen sind moderat, jedoch mit dem Gewicht des Equipments – des Zelts, Schlafsacks, Proviants – nicht zu unterschätzen. Auch die Wetterbedingungen gilt es zu berücksichtigen.

Wenn der Weg aufhört, entledigt man sich des Öfteren der Wanderschuhe.

Wenn der Weg aufhört, entledigt man sich des Öfteren der Wanderschuhe.

Nico Schaerer

Island, auch wenn es auf den Bildern oft idyllisch daherkommt, kann äusserst garstig sein. So hatten wir auf Hornstrandir ebenfalls zwei Tage, an denen es teils heftig stürmte und regnete. Selbst im Sommer können sich die Temperaturen in Richtung null Grad bewegen. So lautet das Motto auf Hornstrandir: Auf Sonne hoffen, mit allen Wetterbedingungen rechnen.

Hier einige Equipment-Tipps – wir waren für unsere hochwertige Ausrüstung dankbar. Beginnend bei einer robusten Regen-/Trekkinghose wie der leichten, wasserdichten Bergtagen Lite Eco-Shell Trousers von Fjäll Räven.
Wichtig: Ein Zelt, das starke Winde aushält, ist ein Muss. Wir setzten bei diesem Trekking auf das Bach Guam, ein guter Kompromiss zwischen Leichtigkeit und Robustheit. 
Gutes, frisch imprägniertes Schuhwerk ist unabdingbar – wir machten gute Erfahrungen mit dem Wanderschuh Yukon von Hanwag, den es für Damen und Herren gibt. 
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Hier einige Equipment-Tipps – wir waren für unsere hochwertige Ausrüstung dankbar. Beginnend bei einer robusten Regen-/Trekkinghose wie der leichten, wasserdichten Bergtagen Lite Eco-Shell Trousers von Fjäll Räven.

Nico Schaerer

Die warme Stube im Old Doctor’s House

Eine Wohltat nach mehreren Tagen im Zelt ist unsere Ankunft in Hesteryi. Bis zur Mitte des letzten Jahrhunderts galt die Ansammlung von Häusern als der grösste ganzjährig bewohnte Ort von Hornstrandir. Dies dank einer Walfangstation, die später zu einer Heringfabrik umfunktioniert wurde. Die Fabrik zog ein Dutzend Familien an – es entstand eine Siedlung mit Schulhaus und einer Arztpraxis. Letztere steht noch immer.

Die ehemalige Arztpraxis von Hesteryi, das Old Doctor’s House, ist heute ein Gasthaus.

Die ehemalige Arztpraxis von Hesteryi, das Old Doctor’s House, ist heute ein Gasthaus.

Nico Schaerer

Auch wenn hier keiner mehr Knochen zusammenflickt oder Krankheiten kuriert: Heute heisst Hrólfur Vagnsson im Sommer Gäste in seinem Old Doctor’s House willkommen. Er bietet nicht nur urchige Zimmer an, sondern backt auch herrliche Zimtschnecken, kocht vorzügliche Fischgerichte und erzählt Gästen über das einstige Leben auf der Halbinsel.

Hrólfur Vagnsson heisst im Sommer Gäste in Hesteryi willkommen.

Hrólfur Vagnsson heisst im Sommer Gäste in Hesteryi willkommen.

Nico Schaerer

Und dann, am nächsten Tag, holt uns nach den Tagen in der Abgeschiedenheit Horntrandirs wie vorab vereinbart eine Fähre ab. So ganz los lässt uns die Halbinsel aber nicht, sie hat sich tief in unser Gedächtnis geprägt – und uns mit viel Ruhe beschenkt. 

Diese Pressereise wurde durch die Edelweiss Air ermöglicht.

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