Coronavirus - Darum verzeichnen Schweizer Hotels mit guter Küche Rekordbuchungen

Die meisten haben wohl seit längerem nicht mehr in einem Restaurant eine Menükarte geschaut.

Die meisten haben wohl seit längerem nicht mehr in einem Restaurant eine Menükarte geschaut.

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Ins restaurant trotz CoronakriseHotels mit guter Küche verzeichnen Rekordbuchungen

Schweizerinnen und Schweizer scheinen Restaurantbesuche zu vermissen. Das zumindest zeigen die neuen Zahlen des Hotelvermittlers Hotelcard.

«Wir verbuchten im März eine unerwartet hohe Zahl an Neukunden», sagt Stefan Sächerl, Leiter Hotelkooperationen bei Hotelcard auf Nachfrage von 20 Minuten Lifestyle. Konkret hatte man viermal so viele Neukundenzugänge als in einem vergleichbaren Monat. Woran das liegt? ««Wir gehen davon aus, dass es stark damit zu tun hat, dass wegen der geschlossenen Gastronomie vermehrt Hotels gebucht werden.» Heisst: Da die Restaurants wegen der Coronakrise geschlossen bleiben, punkten nun die Hotels. Denn die Lust auf ein feines Essen und ein anderes Ambiente als die eigenen vier Wände, lässt immer mehr Schweizerinnen und Schweizer ein Hotel buchen.

In ein Hotel einchecken – für viele eine willkommene Abwechslung zum Corona-Alltag.

In ein Hotel einchecken – für viele eine willkommene Abwechslung zum Corona-Alltag.

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Ist die erhöhte Nachfrage nicht eher auf die Festtage zurück zu führen?

In den Ferienregionen mag das stimmen, doch Sächerl sagt: «Seit März stellen wir fest, dass vermehrt Hotels an Lagen gebucht werden, die zu dieser Jahreszeit in anderen Jahren wenig nachgefragt werden.» Etwa Hotels ausserhalb der Bergregionen – beispielsweise in einer Aargauer Kleinstadt, wo im Winter eher wenig los ist. Bei genauerem Hinschauen stelle man fest, dass es sich bei einem grossen Teil der Buchungen in den letzten Wochen um Unterkünfte handle, die über eine Küche mit gutem Ruf verfügen, sagt Stefan Sächerl.

Eine andere Küche als die zu Hause lässt immer mehr Menschen ein Hotel buchen.

Eine andere Küche als die zu Hause lässt immer mehr Menschen ein Hotel buchen.

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«Anhand der Buchungen kann man sagen; die Menschen möchten wieder Auszeiten geniessen» bestätigt Sächerl. So sei die Hemmung, ein Hotel zu buchen bei den meisten nicht mehr so hoch, wie es noch vor einem Jahr war.

«Ich kann das Bedürfnis der Leute durchaus nachvollziehen», sagt Sächerl. Die Hotels würden bei der Umsetzung der Schutzkonzepte gute Arbeit leisten. «Aber letztlich ist es immer eine persönliche Entscheidung, ob es einem das Risiko wert ist.» Vor allem die Stadthotels seien froh, um die neue Lust der Gäste, wieder vermehrt im Hotel abzusteigen.

Wer aktuell ein Restaurant nicht nur von aussen durch die Fenster sehen möchte, bucht sich ein Hotel.

Wer aktuell ein Restaurant nicht nur von aussen durch die Fenster sehen möchte, bucht sich ein Hotel.

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Ein Lichtblick für die Stadthotellerie?

Die Stadthotels konnten in den letzten Monaten nicht wie die Ferienregionen vom lokalen Reiseboom profitieren. «Für diese Hotels ist der aktuelle Trend eine gute Sache.» Doch es sei so, dass der Stadthotellerie weiterhin wichtige Kundensegmente, im speziellen die internationale Kundschaft, fehle. Entsprechend versuche man, Hotels in den Städten aktiv zu bewerben. «Und das funktioniert gut, beispielsweise erlebt Genf derzeit eine wahre Renaissance bei den Buchungen.»

Was denkst du zum Thema? Total daneben? Oder verständlich, dass man sich für einen Restaurantbesuch ein Hotel bucht?

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