Android-UpdatesHTC überzeugt, Samsung enttäuscht
Verspätete Updates sind bei Android-Smartphones ein dauerndes Ärgernis. Zahlreiche Hersteller verkaufen gar Handys, ohne sich später um die Aktualisierungen zu kümmern. Besonders knausrig ist Samsung.

Google ist bereits bei Android 4.2, Samsung, LG und Motorola hinken hinterher.
Vor einem Jahr hat Google sein Mobile-Betriebssystem Android 4.0 alias Ice Cream Sandwich veröffentlicht. Viele Smartphone-Käufer haben von den neuen Funktionen aber nie etwas gesehen. Einige Smartphone- und Tablet-Hersteller haben das Update für ihre Modelle gar nicht veröffentlicht, andere erst nach monatelangen Anpassungen. Den Kunden entgehen so nicht nur neue Funktionen, auch Sicherheitslücken bleiben im schlimmsten Fall bestehen.
20 Minuten Online hat bereits im Oktober 2011 über die miserable Update-Bilanz berichtet, verbessert hat sich die Situation auch im ablaufenden Jahr nicht. Das deutsche Tech-Portal golem.de hat nun analysiert, welche Hersteller besonders schnell neue Android-Versionen verteilen und welche Hersteller ihre Versprechen nicht halten. Gute Noten erhalten Asus und HTC, schlecht weg kommt hingegen Marktführer Samsung.
Samsung: Nur Top-Modelle erhalten Update
Die Südkoreaner werden dieses Jahr über 400 Millionen Handys und Smartphones verkaufen, nur ein Bruchteil davon läuft mit aktueller Software. Konkret versorgt der Elektronikriese nur seine teuersten Geräte mit Updates. Wer ein Mittelklasse- oder Einsteigergerät kauft, geht später mit grösster Wahrscheinlichkeit leer aus.
Die umfassende Analyse zeigt, dass Samsungs Flaggschiff Galaxy S3 direkt mit Android 4.0 auf den Markt kam. Das ältere Galaxy S2 und das Galaxy Note erhielten das Update mit Verspätung, alle anderen Smartphones gingen laut golem.de leer aus. Brisant: «Nachdem Google Ice Cream Sandwich vorgestellt hatte, brachte Samsung noch sieben Smartphones mit Android 2.3 Gingerbread auf den Markt, die alle kein Update erhielten», schreibt das Tech-Portal.
Samsung ist im Smartphone-Markt vor Apple die klare Nummer eins und verdient mit seinen Galaxy-Geräten ein Vermögen. Aus Kundensicht wäre es daher mehr als wünschenswert, wenn auch die zahlreichen Käufer von Mitteklasse- und Budgetgeräten die Updates erhalten, die Android-Entwickler Google gratis zur Verfügung stellt. Dass dies möglich ist, zeigt die Konkurrenz aus Taiwan.
HTC und Asus: die Update-Könige
Google hat sein Vorzeige-Smartphone Galaxy Nexus mit Android 4.0 im Dezember 2011 lanciert. HTC genügten drei Monate, um nachzuziehen und sein ehemaliges Top-Modell HTC Sensation auf den neusten Stand zu bringen. Alle anderen Hersteller brauchten zwischen vier und zwölf Monate. «Kein anderer Smartphone-Hersteller hat so pünktlich geliefert wie HTC», lobt die Android-Studie. Allerdings haben die Taiwaner auch viele Kunden verärgert: «Besitzern eines Desire HD versprach HTC fünf Monate lang ein Update für Juli oder August 2012 und bemerkte erst Ende Juli 2012, dass eine Aktualisierung auf Ice Cream Sandwich gar nicht möglich ist.»
Asus konzentriert sich vor allem auf Android-Tablets und beweist, dass man Android-Updates ohne monatelange Verzögerungen veröffentlichen kann. Kunden der Transformer Pads erhielten Ice Cream Sandwich zwischen Januar und April 2012. Dies war möglich, da die Taiwaner das Original-Android nur wenig modifizierten. Auffallend: Auch bei den Tablets belegt Samsung den Schlussrang. Das Galaxy Tab 8.9 beispielsweise erhielt Android 4.0 erst vor wenigen Wochen.
Sony: langsam, aber zuverlässig
Besitzer eines Sony-Smartphones müssen zwar etwas länger auf ein Android-Update warten, dafür haben sie laut golem.de die grösste Chance, es vom Hersteller zu erhalten. «Während HTC nur fünf Smartphones regulär mit Ice Cream Sandwich versorgte und Samsung bisher nur auf zwei Geräteaktualisierungen kam, konnten sich Kunden von zwölf Sony-Smartphones über das Update freuen». Die Software-Aktualisierungen trudelten zwischen Mai und Juni 2012 auf den neueren Xperia-Modellen ein, allerdings kam kaum ein Update pünktlich. Es gab Verzögerungen von bis zu drei Monaten.
LG und Motorola: langsam und unzuverlässig
Besonders miese Karten haben Käufer von LG-Geräten. Das Prada Phone 3.0 erhielt Android 4.0 im Juli 2012 mit über einem halben Jahr Verspätung. Das LG Optimus erhielt Ice Cream Sandwich gar erst im Dezember 2012, also ein Jahr nach der Veröffentlichung durch Google.
Am unzuverlässigsten bei den Smartphone-Updates ist ausgerechnet der Handy-Pionier Motorola, der inzwischen zum Google-Konzern gehört. Vier Modelle sollten Android 4.0 bekommen. Im September 2012 erhielt das Motorola Razr schliesslich eine Aktualisierung, alle anderen Geräte gingen bis anhin leer aus.
Ärgern Sie sich über verzögerte oder gänzlich fehlende Android-Updates? Oder stört Sie das überhaupt nicht?
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