Basel«Ich bin verzweifelt» – Katzenrettung aus Ukraine kostet Frau 14’000 Fr.
Ende März hatte S.* (61) neun ukrainische Katzen in die Schweiz gebracht. Als das Veterinäramt dies bemerkte, setzte es die Katzen für fünf Monate unter Quarantäne.
Darum gehts
Ende März hatte S. (61) neun ukrainische Katzen in die Schweiz gebracht. Als das Veterinärsamt dies bemerkte, steckte es die Katzen für fünf Monate in Quarantäne.
Die 61-Jährige ist nun verzweifelt, weil ihr hierfür rund 14’360 Franken berechnet wurden.
Dabei wirft sie dem Amt vor, die Tiere völlig verwahrlost zu haben.
«Ich bin einfach nur sehr enttäuscht», sagt S.* (61) verzweifelt. Die Taxifahrerin hat neun Katzen aus der Ukraine gerettet und an Interessenten in der Schweiz vermittelt. Das Veterinäramt Basel-Stadt erfuhr von der Aktion und setzte die Tiere unter Quarantäne. Von April bis August sollen die Tiere dort gewesen und schlecht behandelt worden sein, klagt die Frau. Dafür bekam sie auch noch eine Rechnung über 14’000 Franken. «Woher soll ich als Taxichauffeuse so viel Geld hernehmen?», so die 61-Jährige. Ihr sei es nur darum gegangen, die Tiere zu retten.
Eine Ukrainerin habe die Tiere aus dem Kriegsgebiet gebracht und in München (D) an die Schweizerin und eine Freundin übergeben. «Die Katzen sind bei ihrer Ankunft gechipt, geimpft sowie kastriert gewesen», erklärt die 61-Jährige. Deshalb sei sie auch davon ausgegangen, dass die Einreise der Vierbeiner in die Schweiz kein Problem sein würde. Dann stellte sich jedoch heraus, dass die ukrainischen Impfausweise hier nicht anerkannt werden – die Tiere wurden eingezogen.
Je Büsi 50 Franken pro Tag
«Als ich die Katzen nach und nach holen wollte, hatte man mir nur gesagt, ich müsse zuerst den gesamten Betrag von 14’380 Franken bezahlen», erinnert sich die Taxifahrerin. Auf die Frage, wie denn der Betrag entstand, soll es nur geheissen haben, dass man an einem Tag pro Katze 50 Franken berechne.
«Sie hatten mir schon am Anfang erzählt, dass dies einen fünfstelligen Betrag kosten würde. Aber die Begründung, dass die Unterbringung einer Katze um die 50 Franken kostet, damit habe ich nicht gerechnet.» In einem Brief hatte man ihr stattdessen mitgeteilt, dass man ihr grosszügig entgegen kommen würde, da die Kosten eigentlich bei 60’000 Franken lägen.
Eine der Katzen starb
Nach fünf Monaten soll das Veterinäramt dann so mit Tieren überfüllt gewesen sein, dass es die neun Katzen auch ohne den beglichenen Betrag zurückgegeben habe. «Die Katzen machten einen verwahrlosten Eindruck, waren abgemagert, krank und eine hatte einen gebrochenen Schwanz», so die 61-Jährige. Wobei eine durch die Strapazen ums Leben gekommen sein soll. Eine andere habe sie selbst bei sich aufgenommen.
Diese Schilderung bestreitet Anne Tschudin, Sprecherin des Gesundheitsdepartments Basel-Stadt: «Die Katzen waren in gutem Zustand angesichts der Umstände, aus denen sie kamen. Die Katze, die leider verstarb, litt an einem anderen Problem als beschrieben.» Von einem gebrochenen Schwanz habe sie zudem keine Kenntnis.
Darüber hinaus hält Tschudin fest, dass Tiere nicht illegal importiert werden dürfen und man nicht gegen die besonderen Vorschriften für Tierimporte aus dem Ausland verstossen darf. Dies sei insbesondere wegen der Tollwut zu berücksichtigen.
*Name der Redaktion bekannt
Sollte sich das Amt bei Rettungen aus Krisengebieten kulanter zeigen?
Du weisst von einem Tier in Not?
Hier findest du Hilfe:
Feuerwehr, Tel. 118 (Tierrettung)
Polizei, Tel. 117 (bei Wildtieren)
Tierrettungsdienst, Tel. 0800 211 222 (bei Notfällen)
Schweizerische Tiermeldezentrale, wenn ein Tier entlaufen/zugelaufen ist
Stiftung für das Tier im Recht, für rechtliche Fragen
GTRD, Grosstier-Rettungsdienst, Tel. 079 700 70 70 (Notruf)
Schweizerische Vogelwarte Sempach, für Fragen zu Wildvögeln, Tel. 041 462 97 00
Tierquälerei:
Meldung beim kantonalen Veterinäramt oder beim Schweizer Tierschutz (anonym möglich)
*Name der Redaktion bekannt.