Unfall wegen gespannter Schnur«Ich fiel kopfvoran über den Lenker auf die Strasse»
Laut der Bauernfamilie war der bei Aeschi SO verunfallte E-Biker unaufmerksam. Der Velofahrer weist diese Darstellung zurück.
Darum gehts
In Aeschi kam es am Wochenende zu einem Unfall wegen eines ungenügend markierten Pressengarns.
Gemäss Aussagen der zuständigen Bauernfamilie habe der Verunfallte Musik gehört und sei deshalb nicht voll auf die Strasse fokussiert gewesen.
Der E-Bike-Lenker widerspricht dieser Darstellung.
In Aeschi stürzte am vergangenen Samstag ein E-Bike-Fahrer, nachdem er wegen eines nicht ausreichend markierten Pressengarns eine Vollbremsung gezogen hatte. Um die Kühe über die Strasse zu treiben, braucht die zuständige Bauernfamilie normalerweise rot-weiss gestreiftes Markierband, wie die Frau des Landwirts zu 20 Minuten sagt. Davon war an jenem Tag jedoch keines mehr vorhanden, weshalb man auf die weisse Schnur auswich.
Gemäss der Frau hätte aber nicht zwingend zu einem Unfall kommen müssen: So habe der Lehrling, der das Pressengarn über die Strasse spannte, dem Velofahrer noch laut zugerufen. «Der Lehrling stand direkt bei der Schnur und rief dem Velofahrer noch ‹Stop!› zu», sagt sie. Dieser habe jedoch Musik gehört und die Warnrufe nicht mitbekommen. Ausserdem habe der Auszubildende ein leuchtendes Neon-Shirt getragen.
Der E-Biker, der sich am Dienstagmorgen bei 20 Minuten meldete, weist diese Darstellung jedoch zurück. So sei die besagte Musik über eine Bluetooth-Box abgespielt worden, die sich im Korb hinten auf dem Gepäckträger befunden habe. «Ich habe die Musik gar nicht gehört», sagt der 42-Jährige. Folglich sei seine Aufmerksamkeit dadurch auch nicht beeinträchtigt gewesen. Ausserdem habe ihm der Lehrling erst zugerufen, als er bereits die Vollbremsung eingeleitet habe.
«Hatte keine Chance»
«Ich fiel kopfvoran über den Lenker auf die Strasse», berichtet der Mann weiter. Etwa fünf Minuten habe er benommen am Boden gelegen. «Der Lehrling entschuldigte sich mehrfach und brachte mir ein Pflaster für die Schürfwunde am Finger.» Nachdem sich der Jugendliche bereits wieder mit dem Velo entfernt hatte, da sei ihm die starke Schwellung seines Oberschenkels aufgefallen. Auch habe er seine Zehen nicht mehr bewegen können. «Ich bekam Angst und rief den Notruf.» Am Montag habe er das Spital verlassen. «Ich habe einen riesigen Bluterguss über den ganzen Oberschenkel. Aber zum Glück ist nichts gebrochen.»
Dem Lehrmeister wirft der Velofahrer mangelnde Sorgfaltspflicht vor. «Er hätte zwingend ein Warnschild aufstellen müssen», sagt er. Stattdessen sei lediglich eine weisse Schnur über die Strasse gezogen worden. «Sorry, aber die sieht man als Velofahrer einfach nicht. Da hat man keine Chance.»
Dem Landwirt drohen nun rechtliche Konsequenzen. Die Kantonspolizei Solothurn hat eine entsprechende Anzeige zuhanden der zuständigen Staatsanwaltschaft eingereicht, wie ein Sprecher auf Anfrage von 20 Minuten mitteilte.
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