Rafael Nadal«Ich gedopt? No fucking way»
Rafael Nadal spricht im Fall Scharapowa Klartext. Noch deutlicher wird der Tennisstar, wenn es um Dopingvorwürfe gegen seine Person geht.
Mittwoch, Medientag in Indian Wells. Eine fehlt am weltgrössten Turnier neben den Majors, trotzdem beherrscht sie die Schlagzeilen: Maria Scharapowa. Das Dopinggeständnis der russischen Tennisdiva hat hohe Wellen geschlagen und ist auch in der kalifornischen Wüstenoase das dominierende Thema.
Kaum ein Profi, der nicht mit Fragen zum brisanten Fall überhäuft wird. Erst recht nicht die Riege der Stars. Die deutlichsten Worte findet Rafael Nadal. «Das sind schreckliche Neuigkeiten fürs Tennis», sagt der 14-fache Grand-Slam-Sieger. «Unser Sport muss sauber sein und sauber aussehen. Es macht mich traurig, wenn so etwas passiert.»
Happige Vorwürfe an Nadals Adresse
Dass weder Scharapowa noch jemand in ihrem Umfeld mitbekommen haben soll, dass das Medikament Meldonium seit 2016 auf der Liste der verbotenen Mittel steht, ist für Nadal kaum nachvollziehbar. Auch wenn sich sein Arzt darum kümmere, wisse er «ganz genau», was er zu sich nehme. «Darum ist es schwer vorstellbar, wie so etwas passieren kann», sagt Nadal. «Aber jeder macht Fehler. Ich möchte gern glauben, dass Maria einen Fehler begangen hat. Aber die Regeln sind klar: Sie muss nun dafür bezahlen.»
Der Weg von Scharapowa zu Nadal selbst ist angesichts der Thematik nicht weit. Der Weltrangistenfünfte sah sich schon verschiedentlich mit Dopingvorwürfen konfrontiert. Zum Beispiel von ehemaligen Spielern wie dem Belgier Christophe Rochus oder dem österreichischen Enfant terrible Daniel Köllerer, dessen Glaubwürdigkeit allerdings unter der lebenslangen Sperre wegen Spielmanipulation leidet.
Frankreichs ehemalige Ministerin für Jugend, Gesundheit und Sport, Roselyne Bachelot, sagte am Dienstag in der TV-Sendung «Le Grand 8» gar: «Wir wissen, dass Nadals berühmte siebenmonatige Verletzungspause (im Jahr 2012) mit ziemlicher Sicherheit auf einen positiven Dopingtest zurückzuführen war.» Dopingvergehen und -sperren würden im Tennis oft durch vermeintlich körperlich bedingte Absenzen kaschiert.
«Würde mich selber belügen»
Nadal mag solche Anschuldigungen längst nicht mehr hören. Entsprechend harsch reagiert er auf Fragen, die in diese Richtung zielen. Als ein Reporter wissen will, ob man nie in Versuchung gerate, die Regeneration zu beschleunigen, und er nicht frustriert sei, dass er nicht nachhelfen könne, entgegnet der Mallorquiner: «No fucking way, vergessen Sie das! Ich bin komplett sauber und habe immer sehr hart gearbeitet, um nach einer Verletzung zurückzukommen. Ich habe nie etwas Verbotenes genommen, um meine Rückkehr zu forcieren.»
Der 29-Jährige beruft sich auf die Werte des Sports. «Der Sport hat eine Vorbildfunktion für die Gesellschaft, speziell für die Kinder. Wenn ich betrügen würde, würde ich nicht meine Gegner, sondern mich selber belügen.»