Nach Tod von Mädchen (8)«Ich habe Corona, bringe meine Tochter aus Angst trotzdem zur Schule»
Die Berner Polizei meldete am Mittwoch den Fund eines toten Mädchens. Die Anwohnenden in Niederwangen leben seitdem in Angst.
Ein Anwohner spricht über den tragischen Vorfall in Köniz. Er ist schockiert.
Video: 20min/sacDarum gehts
In Niederwangen in der Gemeinde Köniz BE ist die achtjährige E.A.* tot aufgefunden worden. Laut der Kantonspolizei Bern können aktuell weder ein Unfallgeschehen noch eine Dritteinwirkung ausgeschlossen werden. Im Quartier haben die Eltern nun Angst um ihre Kinder. Denn viele Anwohnende gehen von einem Verbrechen aus. «Wenn wir endlich wüssten, ob es ein Unfall war oder nicht, könnte ich wieder ruhig schlafen. So denke ich ständig daran, was passiert sein könnte», sagt die Mutter eines Schulgspänlis von E.
Ähnlich geht es einem Vater im Quartier. Wie er gegenüber 20 Minuten sagt, lässt er seine Kinder seit dem Vorfall nicht mehr aus den Augen. Und eine Mutter meint: «Ich bin zwar positiv auf Corona getestet worden, bringe meine Tochter und ihre Freundin aus Angst trotzdem zur Schule. Bis ich weiss, was genau passiert ist, werde ich sie nicht allein lassen.»
Bei der Kantonspolizei Bern verweist man auf die aktuellen Ermittlungen. «Diese laufen auf Hochtouren, und wir wollen sie nicht gefährden», sagt Sprecherin Jolanda Egger auf Anfrage. Man sei sich aber bewusst, dass der Vorfall Fragen aufwirft und in der Bevölkerung für Unsicherheit sorgen kann. «Wir werden zu gegebener Zeit weiter informieren und bitten bis dahin um Verständnis», so Egger.
Polizei mit Drohne vor Ort
Laut einem 20 Minuten-Reporter vor Ort verschaffte sich am Donnerstag die Polizei in dem Waldstück, in dem E. gefunden wurde, mit einer Drohne Übersicht über das Gelände. Nach dem Leichenfund hatte die Polizei die Wohnungstür der Grosseltern von E. versiegelt. Mittlerweile ist das Siegel weg. Auch die Wohnung der Mutter von E. wurde versiegelt. Wie 20 Minuten erfahren hat, bleibt dies vorerst auch so.
Am ehemaligen Wohnort von E. ist die Betroffenheit gross. Anwohnende legten am Dienstagabend Rosen, Kerzen und einen Teddy nieder. «Meine Tochter ist traurig, sie realisiert aber nicht wirklich, was das bedeutet», sagt eine Anwohnerin. Gemeinsam mit einer Nachbarin habe sie die Kerzen aufgestellt. «Wir haben alle zusammen für E. gebetet. Es war sehr schön, dass wir alle zusammen da waren, um ihr zu gedenken.»
Die Schule wandte sich am Mittwoch in einem Brief an die Eltern. «Heute Morgen haben wir erfahren, dass eine Schülerin einer Basisstufe der Schule Niederwangen Ried verstorben ist», heisst es darin. «Wir sind alle sehr traurig über dieses unfassbare Ereignis. Unser tiefes Mitgefühl gilt der betroffenen Familie.» Und weiter: «Unsere Lehrerpersonen werden in der kommenden Woche mit dem nötigen Einfühlungsvermögen alle Kinder begleiten.» Wie 20 Minuten von mehreren Anwohnenden erfahren hat, verteilten Polizisten und Polizistinnen am Mittwoch zudem Teddybären im Quartier.
Polizei bitte Bevölkerung um Mithilfe
Die Abklärungen und Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe. Personen, die im Quartier Papillon sowie im angrenzenden Könizbergwald zwischen 16.00 Uhr und 19.15 Uhr verdächtige Beobachtungen gemacht haben respektive ein Mädchen gesehen haben, werden gebeten, sich unter der Nummer +41 31 638 81 11 zu melden.*Name der Redaktion bekannt.
Am Mittwoch sicherten Forensiker und Forensikerinnen mutmassliche Beweisstücke.
Video: 20 Minuten*Name der Redaktion bekannt
Hast du oder hat jemand, den du kennst, ein Kind verloren?
Hier findest du Hilfe:
Fachstelle Kindsverlust, Beratung während Schwangerschaft, Geburt und erster Lebenszeit
Himmelskind.ch, für Akuthilfe und Trauerbegleitung
SIDS, nach plötzlichem Kindstod
Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien
Mein-Sternenkind.ch, für betroffene Väter, Familien, Angehörige
Lifewith.ch, für betroffene Geschwister
Appella, Telefon- und Onlineberatung bei früher Fehlgeburt
Pro Pallium, Trauergespräche und Trauertreffen
Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen
Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29