YB-Shootingstar Fabian Rieder«Ich habe die Wege der Gladbach-Schweizer schon lange verfolgt»
Nach der Saison ist für Fabian Rieder vor der U-21-EM. Und vor einem Transfer ins Ausland? «Ich will nichts herbeistressen», findet er. Eine Wunschdestination gibts aber schon.
Darum gehts
Fabian Rieder hat mit YB eine grosse Saison hinter sich, auch an die WM durfte er im Dezember.
Nun geht es für den 21-jährigen Edeltechniker mit der U-21 an die EM in Rumänien und Georgien.
Wie es danach weitergeht, will er im Interview mit 20 Minuten nicht verraten, gibt aber Hinweise.
Das YB-Double gab viel zu feiern. Haben Sie ein neues Anti-Katermittel erfunden, um schon wieder leistungsbereit zu sein?
(lacht) Nein, gar nicht. Ich geniesse einfach den Moment. Ich weiss schliesslich nicht, wann ich das nächste Mal einen Titel gewinnen kann. Es war wunderschön, mit diesen Teamkollegen zu feiern. Bei der offiziellen Meisterfeier waren wir noch zurückhaltend, weil ja der Cupfinal anstand. Nach dem Cupfinal haben wir dann schon noch etwas Gas gegeben.
Sie haben ein unglaubliches Jahr hinter sich. Was waren die persönlichen Highlights?
Es gab einige. Da war sicherlich mal die Nomination für die WM in Katar. Dann war da die grossartige Saison mit einer YB-Mannschaft, die für immer in meinem Kopf und meinem Herzen bleiben wird.
«Für solche Spiele lebt man doch.»
…und dann dieser Cupfinal.
Genau. Zum Schluss der Cupfinal. Ich habe schon lange nicht mehr ein solch intensives Spiel erlebt – ein solches Auf und Ab bei dieser Hitze, die Parade von Marvin Keller, das Tor zum 3:1. Und dann wurde es doch noch einmal spannend. Für solche Spiele lebt man doch.
Nach dem Final sagten Sie, Sie hätten Ihr Kästchen in Bern schon geräumt. Wie gehts weiter?
Mich reizt die Bundesliga und die Premier League. Mehr kann ich im Moment nicht sagen. (lacht) Mir wird fast sturm, wenn ich lese, was so alles in den Medien spekuliert wird.
Gehts zu Gladbach mit dem neuen Trainer Gerardo Seoane, unter dem Sie bei YB 2020 Ihr Profi-Debüt gemacht haben?
Ich habe die Wege der Schweizer in Gladbach schon lange verfolgt. Nico Elvedi oder Denis Zakaria zum Beispiel. Oder auch Granit Xhaka, der von da aus eine unglaubliche Karriere hingelegt hat. Ein toller Verein – aber nicht der einzige.
Also ist noch nichts entschieden?
Welcher Verein es sein wird, werden wir sehen, wenns dann klappt. Es gibt viele gute Vereine, die mit jungen Spielern arbeiten können.
Sie sind einer von vielen in der U-21, deren Vereinszukunft noch nicht geklärt ist. Ein grosses Thema?
Bis jetzt noch gar nicht. Klar wird es hier und da mal angesprochen. Aber wir haben andere lustige Themen, über die wir sprechen. (lacht) Viele Spieler sehe ich nur in der Nati, da gibt es anderes zu diskutieren.
«Wenn wir gegessen haben, steht niemand auf.»
Ist das die beste U-21 aller Zeiten?
Wir haben einen super Zusammenhalt. Wenn wir gegessen haben, steht niemand auf und läuft davon. Alle bleiben sitzen, quatschen und lachen noch miteinander.
Also zeichnet sich diese Mannschaft vor allem durch Teamgeist aus?
Der Teamgeist zum einen, ja. Aber auch die individuelle spielerische Qualität. Viele Spieler sind seit längerer Zeit bei ihren Clubs gesetzt, haben national und teils international Erfahrungen gesammelt.
Sie verpassen wegen der EM einen Zusammenzug mit der A-Nati.
Das wird ein riesiges Turnier, an dem viele Augen auf uns gerichtet sein werden. Deshalb habe ich mir auch keine Minuten Gedanken darüber gemacht, was ich lieber hätte.
Was zeichnet Fabian Rieder aus?
Was zeichnet Fabian Rieder aus? Wahrscheinlich schon meine Winner-Mentalität. Ich habe schon als Kind nicht gerne verloren – und das zieht sich so durch.
… und Ihre Spielintelligenz?
Ja. Ich bin schon seit je her sehr polysportiv unterwegs. Das hilft mir sehr. Und ich befasse mich auch in der Freizeit viel mit Fussball.
Auf dem Weg zum Titel: Rieder trifft gegen Luzern rotzfrech per Freistoss.
Video: BlueWo gibts Verbesserungspotenzial?
Das gibts überall. Aber mein rechter Fuss könnte sicher noch besser sein. Und manchmal bin ich etwas zu wild. Ich muss noch ein bisschen die Balance finden zwischen taktischen Vorgaben und voll drauf gehen.
Zum Schluss: Erst EM, dann Zukunft regeln, dann Ferien?
Es wird langsam eng im Terminkalender. (lacht) Aber ich muss noch ein bisschen abschalten nach dieser Saison, die spüre ich schon. Mindestens eine Woche Ferien brauche ich.
Der EM-Finalort Batumi liegt an der georgischen Schwarzmeerküste.
Ein bisschen Strand wäre schon nicht schlecht.
Sähest du Fabian Rieder in der Bundesliga?
Der EM-Kader im Überblick
Tor:
Amir Saipi (Lugano)
Marvin Keller (YB)
Nicholas Ammeter (Wil)
Abwehr:
Aurèle Amenda (YB)
Lewin Blum (YB)
Marco Burch (Luzern)
Jan Kronig (Aarau)
Serge Müller (Schaffhausen)
Becir Omeragic (Montpellier)
Leonidas Stergiou (St. Gallen)
Nicolas Vouilloz (Servette)
Mittelfeld/Sturm:
Gabriel Barès (Thun)
Zeki Amdouni (Basel)
Matteo Di Giusto (Winterthur)
Fabian Rieder (YB)
Kastriot Imeri (YB)
Ardon Jashari (Luzern)
Bledian Krasniqi (FCZ)
Darian Males (Inter Mailand)
Dan Ndoye (Basel)
Simon Sohm (Parma)
Filip Stojilkovic (Darmstadt)
Julian Von Moos (St. Gallen)
Das EM-Programm der U-21
Vorbereitung:
7. bis 10. Juni 2023: Pre-Camp in Basel
12. bis 18. Juni 2023: Camp in Zillertal, Österreich
16. Juni 2023: Testspiel gegen Deutschland (nicht öffentlich)
19. Juni 2023: Abflug nach Cluj-Napoca (via Salzburg)
EM-Gruppenspiele:
22. Juni 2023: Norwegen – Schweiz (18 Uhr Lokalzeit, CFR Cluj Stadium)
25. Juni 2023: Schweiz – Italien (18 Uhr Lokalzeit, Cluj Arena)
28. Juni 2023: Schweiz – Frankreich (20.45 Uhr Lokalzeit, CFR Cluj Stadium)
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