Fund in Schokolade«Ich habe geschrien, als ich die Maden sah»
A.R. kaufte in einer Denner-Filiale eine Tafel Lindt-Nussschokolade. Als sie diese drei Tage später öffnete, fand sie zahlreiche Insektenlarven darauf vor. Der Hersteller weist die Schuld für den Madenbefall von sich.
Darum gehts
- A.R. kaufte eine Tafel Nussschokolade. Darin fand sie mehrere Insektenlarven vor.
- Als sie den Fund bei der Denner-Filiale meldete, habe man ihr als Dankeschön eine Packung Schokoriegel in die Hand gedrückt.
- Wie Denner sagt, handelt es sich beim Fund um einen Einzelfall. Weitere Reklamationen habe man keine erhalten.
- Ein Befall der Produktions- oder Lieferkette bei Lindt & Sprüngli könne ausgeschlossen werden, sagt eine Sprecherin.
Weisse Maden, die sich winden, drehen und langsam über die Schokolade kriechen: «Es war ein furchtbar ekelerregender Anblick», sagt A.R.* Sie habe die Tafel dunkle Lindt-Nussschokolade am vergangenen Freitagmorgen nichtsahnend in der Denner-Filiale in Binningen (BL) gekauft. «Am Sonntag öffnete mein Mann die Verpackung, probierte ein Stück und beschwerte sich über den komischen Geschmack», sagt R. Trotzdem habe er die Schokolade in den Kühlschrank zurückgelegt. Als sie schliesslich die Schokolade ganz auspackte, entdeckte sie die unangenehme Überraschung, sagt R. «Ich habe laut geschrien, als ich die Maden in der Schokolade sah.»
Nach dem ersten Schock habe sie anschliessend gleich ihre Verwandten und Bekannten davor gewarnt, die entsprechende Schokoladen-Sorte zu verzehren. «Am Montag ging ich mit meinen Kindern in die Filiale zurück, um die Verantwortlichen darauf aufmerksam zu machen», sagt R. «Als Dankeschön erhielt ich eine Packung Schokoriegel in die Hand gedrückt.»
Umfassende Untersuchung «nicht möglich»
Wie Thomas Kaderli, Mediensprecher von Denner sagt, hat man die Reklamation der Frau in der Filiale ernst genommen und sich kulant gezeigt – obwohl die Frau keine Quittung dabei hatte: «Man hat sie für die Umtriebe entschädigt und ihr eine kleine Wiedergutmachung überreicht.» Eine Überprüfung von weiteren Schokolade-Tafeln in der Filiale habe keine anderen mangelhaften Produkte zutage gebracht. «Auch von anderen Kunden haben wir bisher keine weiteren Reklamationen erhalten», sagt Kaderli. Bei einem solchen Einzelfall sei es schwierig zu eruieren, wo der Fehler passiert sei: In der Produktion, der Lagerung, bei der Lieferung oder beim Kunden. «Ist ein Produkt fehlerhaft, kann man es jederzeit in einer Filiale umtauschen oder unseren Kundendienst kontaktieren.»
Da genauere Angaben zum Produkt und Kauf fehlen, sei eine umfassende Untersuchung über die Hintergründe des Fundes schwierig. Bei einer sofortigen Überprüfung von weiteren Schokoladentafeln in der Filiale konnten keine anderen mangelhaften Produkte festgestellt werden, sagt eine Mediensprecherin von Lindt & Sprüngli. «Wir haben auch keine weiteren Reklamationen von Konsumenten oder Handelspartnern erhalten.»
Keine konkrete Gefahr für die Gesundheit
«Solche Fälle kommen glücklicherweise selten vor. Es sind entsprechend Einzelfälle. Unsere Schokoladenprodukte müssen sehr hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards erfüllen. Ein Befall in unserer Produktions- oder Lieferkette kann demnach ausgeschlossen werden. Sobald unsere Produkte in den Handel gelangen, hat Lindt & Sprüngli keine weitere Kontrolle über die Bedingungen, die Länge und die Qualität der Lagerung auf Ladenebene oder bei den Verbrauchern zu Hause.»
Dass die Maden nicht am Produktionsstandort, sondern höchstwahrscheinlich beim Transport oder bei der Lagerung mit dem Produkt in Berührung kamen, sagt auch Rolf Wirz von der Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion Basel Landschaft. Eine Gefährdung der Gesundheit bestehe beim Verzehr einer Made nicht. «Aber essen sollte man die Tafel trotzdem nicht.» Er empfiehlt, Lebensmittel zu Hause immer in abschliessbaren, luftdichten Behältern aufzubewahren. «Das ist die einfachste und praktischste Art, solche Lebensmittel-Schädlinge zu vermeiden.»
*Name der Redaktion bekannt