Handykontrolle in der Beziehung«Ich habe gesehen, dass er mich mit meiner Schwester betrügt»
Heimlich im Handy des*der Partner*in lesen – nicht schlimm oder No-go? Wir haben bei der 20-Minuten-Community und einem Paartherapeuten nachgefragt.
Darum gehts
Das Handy ist etwas ganz Persönliches. Dort ist fast unser ganzes Leben gespeichert: Bilder, Chats, Kalender-Einträge, Notizen. Oft sind dort auch Sachen, die kein anderer zu Gesicht bekommen soll. Nicht mal der eigene Partner oder die eigene Partnerin. Nicht zwingend, weil man etwas zu verbergen hat – manchmal aber eben doch.
Misstraut man seinem Gegenüber, scheint der Griff zum Handy verlockend. So könnte man schliesslich herausfinden, ob etwas verheimlicht werden soll. Das sei jedoch eine «Verletzung der Intimsphäre, eine Grenzüberschreitung und eine Respektlosigkeit gegenüber der anderen Person», warnt Paartherapeut Felix Hof.
«Ich werde nie wieder an das Handy meines Partners gehen»
Trotzdem schnappen sich auch Leser*innen der 20-Minuten-Community das Handy des Partners oder der Partnerin, um für Gewissheit zu sorgen. Die 26-jährige Analea hatte ein schlechtes Bauchgefühl: «Ich wusste, dass da etwas sein muss. Der Reiz, zum Handy zu greifen, wurde immer grösser. Ich habe öfter seine Nachrichten und Apps durchforstet – und lag jedes Mal richtig mit meiner Vermutung. Chats mit Frauen, Chats, in denen stand, wie geil er diese Frau findet, und dass er auch gerne mit ihr schlafen würde. Das war mir eine Lehre: Ich werde bestimmt nie mehr an das Handy meines Partners gehen. Es löst viel zu viel Schmerz aus.»
Hast du heimlich in das Handy deines Partners oder Partnerin geschaut?
Ähnlich ging es Barbara: «An einem Abend, als mein Freund schon eingeschlafen war, sind mehrere Nachrichten von seiner angeblichen Ex reingekommen. Es war nicht das erste Mal, aber diesmal packte mich wirklich die Neugier. Aus den Chat-Verläufen erfuhr ich, dass er nicht nur mit der angeblichen Ex noch zusammen war, sondern gleichzeitig noch eine weitere Beziehung hatte. Mit einem Kübel Schnee weckte ich ihn auf und schmiss ihn aus meiner Wohnung. Seither habe ich ihn nie mehr gesehen oder gehört.»
Anders sieht es Pascale: «Das Handy meines Partners ist für mich tabu. Es ist ein absolutes No-go, da rumzuschnüffeln – auch bei Misstrauen. Ein kleines Aber gibt es dennoch: Wenn das Handy rumliegt und in der Vorschau eine Nachricht aufpoppt, kann ich ja nichts dafür, wenn ich in dem Moment drauf gucke.»
«Das Misstrauen wurde nur verstärkt»
Auch andere Leser*innen tauschen sich in den Kommentaren über ihre Erfahrungen aus. So schreibt einer: «Wo ist das Problem? Wenn der Partner nichts zu verheimlichen hat, kann es ihm ja auch egal sein, wenn man in sein Natel schaut. Mich stört das jedenfalls nicht.»
Eine andere Leserin kommentiert: «Ich habe in seinem Handy Dinge gesucht und das, was ich gesehen habe, hat nichts Gutes gebracht. Das Misstrauen wurde nur verstärkt und das Schlimme ist: Die gefundenen Informationen können ja gar nicht verwendet werden! Es ist ein Teufelskreis, weil ich nichts sagen kann, mir aber das, was ich gelesen habe, nicht mehr aus dem Kopf geht!»
«Heimlich ins Handy schauen, ist ein radikaler Vertrauensbruch»
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Lilli.ch, Onlineberatung
Tschau, Onlineberatung
Feel-ok, Informationen für Jugendliche
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147