Schytomyr, Ukraine - «Ich hoffe, dass meine Frau schnell gestorben ist»

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Schytomyr, Ukraine«Ich hoffe, dass meine Frau schnell gestorben ist»

In der Ukraine kamen wegen russischen Beschusses schon mehrere Hundert Zivilisten ums Leben. Eines der Opfer ist die Frau von Oleg Rubek, die in der westlich von Kiew gelegenen Stadt Schytomyr getötet wurde. Auch andere Bewohner beklagen Verluste.

Oleg Rubek verlor bei der Bombardierung von Schytomyr seine Frau.
«Ich hoffe, sie ist nun im Himmel», sagt er.
Etliche Gebäude in der Stadt wurden dem Erdboden gleichgemacht.
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Oleg Rubek verlor bei der Bombardierung von Schytomyr seine Frau.

Screenshot Noticias Caracol via CBS

Oleg Rubek (32) kämpft mit den Tränen, als er schildert, wie er den russischen Angriff erlebte. Die ukrainische Stadt Schytomyr, 140 Kilometer westlich von Kiew, wurde durch Artilleriebeschuss schwer beschädigt. Dabei kam Rubeks Frau Katia (29) ums Leben. Rubek selbst und seine eineinhalb Jahre alte Tochter überlebten. «In einer Minute ging sie noch ins Schlafzimmer», erzählt der Ingenieur, «und in der nächsten war da nichts mehr.» Rubek hatte mit seiner Tochter in einem Zimmer Schutz gesucht, als die Bomben fielen. «Aber wie sie sehen ist hier kein Zuhause mehr, nicht einmal mehr ein Raum. Es ist die Hölle.» 

Die Rakete, die gegen 22 Uhr in Rubeks Haus einschlug, zerstörte das Haus vollständig. Er selbst wurde unter Trümmern begraben. Er fingerte nach seinem Handy und suchte mit der Taschenlampe nach seiner Tochter, wie Yahoo News unter Berufung auf die Nachrichtenagentur AFP schreibt. «Sie rührte sich nicht mehr und meine Welt stürzte zusammen. Doch dann begann sie zu schreien – es war der schönste Klang, den ich in meinem Leben je gehört hatte», sagt Rubek.

Für seine Frau konnte er allerdings nichts mehr tun. Er fand ihren Leichnam unter den Trümmern und grub sie mit blossen Händen aus. «Ich hoffe, sie ist schnell gestorben», schluchzt Rubek in einem kurzen Video, das CBS auf Instagram stellte. «Das ist alles, was ich im Moment in dieser … Endzeit … sagen kann.» Er hoffe, «dass alles in ihrem Leben perfekt gewesen sei», sagt der Mann weiter. «Ich hoffe, dass sie in diesem Moment im Himmel ist.»

Rubek macht Wladimir Putin persönlich für den Tod seiner Frau verantwortlich. «Ich möchte, dass die ganze Welt sieht, was hier geschehen ist. Ich will Putin tot sehen! Möge er für alle Zeiten in der Hölle schmoren.»

Auch andere Einwohner der Stadt beklagen den Tod von Angehörigen. In einem Video, das BBC aus Schytomyr postete, berichtet ein älterer Mann inmitten zerstörter Häuser über das Erlebte: «Wir hörten Schüsse. Meine Tochter wurde getötet, meine Nachbarn wurden getötet», sagt er, während Anwohner Trümmer zur Seite räumen. «Ich möchte, dass die Welt sieht, wie die ‹russische Welt› uns behandelt und was die Russen in der Ukraine anrichten.» Dann zeigt er dem Reporter den Einschlagkrater am Ort, wo seine Tochter starb. «Hier wurde sie getötet», sagt er. «Sie ging gerade zur Toilette, als es geschah.»

Quelle: BBC

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(trx)

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