«Es braucht Glück» – Nati-Trainer Murat Yakin wäre beinahe bei Real gelandet 

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Nati-Trainer Murat Yakin«Ich kenne keinen schwulen Fussballer»

Im grossen Interview mit dem Magazin «Sportlerin» spricht Murat Yakin so offen wie selten. Der Nati-Trainer erklärt auch, warum er sich mit öffentlicher Kritik an WM-Gastgeber Katar zurückhält.

Im Gespräch mit dem Magazin «Sportlerin» äussert sich Murat Yakin zu zahlreichen Themen. 
Den Frauenfussball sieht der Nati-Coach im Aufwind. 
Er selbst verfolgt auch die Nati-Spiele. 
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Im Gespräch mit dem Magazin «Sportlerin» äussert sich Murat Yakin zu zahlreichen Themen. 

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Darum gehts

Yakin über einen Beinahe-Wechsel zu Real Madrid

In der Saison 1998/1999 spielte Murat Yakin für Fenerbahçe Istanbul. Der Trainer von Rivale Besiktas, John Toshack, wechselte damals zu Real Madrid. Yakin: «Er hielt sehr viel von mir und wollte mich unbedingt zu Real holen.» Das Problem dabei laut Yakin: Da Elvir Baljic von Fenerbahçe zu Real wechselte, war es für Toshack nicht möglich, einen weiteren Spieler des Clubs zu verpflichten. Yakin zog seine Lehren draus: «Das war bitter für mich, weil ich es mir zugetraut hätte, bei Real Madrid eine gute Rolle zu spielen. Diese Geschichte zeigt, dass man im Sport manchmal auch Glück haben muss.»

Über Gehälter im Frauenfussball

Für den Nati-Coach ein kompliziertes Thema. Am Ende gehe es um Gelder, die im Spiel sind. Yakin: «Es ist im Moment noch unrealistisch, für Fussballerinnen die gleichen Löhne wie bei den Männern zu fordern. Im Fussball ist es der Markt, der über die Bezahlung entscheidet, die TV-Rechte, die Sponsoren, die Merchandising-Einnahmen.» Der Boom im Frauenfussball geht aber in die richtige Richtung. «Das Interesse steigt, das Nationalteam ist erfolgreich, die Frauen werden stärker beachtet», so Yakin.

Von der Frauen-Nati und Captain Lia Wälti hält Yakin viel.

Von der Frauen-Nati und Captain Lia Wälti hält Yakin viel. 

Urs Lindt/freshfocus

Über schwule Fussballer

Yakin stellt klar: «Die sexuelle Orientierung eines Menschen interessiert mich absolut nicht.» Selber kenne er jedoch keinen schwulen Fussballer. «Klar gab es Gerüchte, aber das interessierte mich sowieso nie.» Zu seiner aktiven Zeit wäre ein Outing wohl auch nicht möglich gewesen. Auch heute sieht es Yakin als schwer an, sich zu outen. «Es wäre vermutlich sehr schwierig für diese Person, weil der öffentliche Druck enorm wäre. Es bräuchte eine sehr starke Persönlichkeit, um damit umzugehen.»

Über seinen Hype als Nationaltrainer

«Am Ende geht es immer um die Resultate», meint der Coach. Über die Leistungen der Nati freut sich Yakin sehr. Er sieht aber auch die Möglichkeit, dass es schnell mal anders aussehen kann. Der 47-Jährige: «Es ist eng im Fussball. Darum geniesse ich den Moment, aber es geht weiter.»

Über die WM in Katar 

Für Yakin ist klar: «Wir haben uns den Austragungsort nicht ausgesucht.» Auf eine öffentliche Stellungnahme wird der Coach wohl verzichten, zumindest vorerst. «Wir sind Sportler, nicht Politiker. Wenn wir es für richtig halten, etwas zu sagen, werden wir das tun», meint Yakin. Die politische Rolle wird vom Verband eingenommen. Dies habe man so besprochen. 

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