«Ich werde Stunts machen, bis mein Körper aufgibt»

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Kiran Shah«Ich werde Stunts machen, bis mein Körper aufgibt»

Kiran Shah (60) gilt als der kleinste Stuntman der Welt. An der Fantasy Basel 2017 war er Ehrengast und sprach über seine Stunts und seine Leidenschaft für den Beruf.

Steve Last
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Steve Last

Kiran Shah misst nur 1,26 Meter und gehört dennoch zu den Grossen bei den Stuntmen. 20 Minuten hat ihn an der Fantasy Basel getroffen. (Video: Aline Bavier)

Vom 29. April bis 1. Mai fand in Basel die Fantasy, die Schweizer Comic-Convention, statt. 43'000 Comic-, Game- und Filmbegeisterte strömten an die dritte Ausgabe des Events. Viele der Besucher zeigten sich in aufwändig kreierten Kostümen. Unter den Ehrengästen war dieses Jahr Kiran Shah (60). Der kleinste Stuntman der Welt arbeitet seit 1976 in der Branche und zählt zu den erfahrensten des Metiers.

Shah raste schon in «Star Wars: Die Rückkehr der Jedi-Ritter» als Ewok auf einem Speeder-Bike durch die Wälder von Endor und doubelte Hobbits in der «Herr der Ringe»-Trilogie. Dabei fiel er von Pferden und aus Türmen und zog sich diverse Verletzungen zu. Seinen Job würde aber mit nichts in der Welt tauschen: «Ich liebe, was ich mache, und werde es weiter tun, bis mein Körper aufgibt», sagt der kenianisch-indische Stuntman.

Ein besonderer Stuntman

«Ich bin nur 1,26 Meter gross», sagt Shah. Es gebe für ihn nicht viele Rollen, die er als er selbst spielen könne. Jedoch eröffnen sich ihm damit auch viele Möglichkeiten. «Ich kann viel im Bereich Fantasy machen. Ich kann Kreaturen darstellen, Aliens und Tiere.» Dies erfordere immer ein besonderes Studium der Rolle.

Am wichtigsten sei ohnehin die Vorbereitung: «Stunt-Leute sind keine Draufgänger. Wir nehmen keine unnötigen Risiken in Kauf», sagt Shah. Als Stuntman sei man zu 95 Prozent sicher. Alles werde genau geplant und vielfach überprüft. Die Sicherheit gehe vor.

Dennoch müsse man Schrammen in Kauf nehmen. «Jedesmal, wenn du einen Stunt machst, kriegst du ein paar Dellen ab», so Shah. Sein schlimmster Unfall sei ihm beim Dreh von «Der Herr der Ringe: Die Rückkehr des Königs» passiert. Er habe gerade für Dominic Monaghan gedoubelt, als er beim Stunt vom Pferd fiel, nachdem dieses bockte. «Ich konnte mich weder abstossen noch umdrehen», so Shah. Als das Pferd auf ihn trat, habe er gefühlt, dass in seinem Rücken etwas kaputt gegangen sei. Trotz der Verletzung schaffte er es aber wieder vor die Kamera: «Ich hatte viel Glück», erinnert sich Shah.

Ein Treffen unter Kollegen

An der Fantasy traf Shah die Berner Stuntfrau Bettina Stucki. Die 31-Jährige machte schon Stunts für die Serie «Der Bestatter» und die Schweizer Ausgabe von «Tatort». Ihr spektakulärster Stunt sei allerdings beim Abschied eines Feuerwehrhauptmanns gewesen, als sie brennend um die Ecke kam, und er sie mit altem Gerät löschen musste.

«Wenn ich Angst habe, weiss ich, dass ich es nicht machen soll», sagt Stucki. Berührungsängste gab es auf jeden Fall keine. Die Schweizerin tauschte sich rege mit Shah aus und liess sich von ihm einige Schwert-Moves zeigen.

Gut besetzt

Auch sonst mangelte es an der Fantasy nicht an Prominenz. Rinaldo Somaini führte täglich durch Panels mit Künstlern aus der Filmszene. Zu ihnen gehörten die Roboter-Animatorinnen Nathalie Cuzner und Stephanie Silva sowie Schauspieler Paul Warren.

Ebenfalls zugegen war Hattie Gotobed. Die 14-Jährige Engländerin wirkte schon bei der HBO-Kultserie «Game of Thrones» mit. «Ich bin zu jung, um mir die Serie anzusehen», sagt sie mit einem Lachen. Nun stehe sie vor der Herausforderung, ihre Ausbilung und ihre Schauspielkarriere unter einen Hut zu bringen.

Der Stargast der diesjährigen Fantasy war der Stuntman Kiran Shah. Am Event traf er auf seine Berufskollegin, die Berner Stuntfrau Bettina Stucki.
Die beiden verstanden sich auf Anhieb und tauschten sich rege über ihre Berufserfahrungen aus.
Darth Vader kreuzte die Schwerter mit dem kleinsten Stuntman der Welt.
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Der Stargast der diesjährigen Fantasy war der Stuntman Kiran Shah. Am Event traf er auf seine Berufskollegin, die Berner Stuntfrau Bettina Stucki.

Steve Last

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