Kreuzlingen TG«Ich wurde auf dem WC heimlich beobachtet»
Ein Leser-Reporter erzählt, wie er in einem provisorischen WC bei einem Einkaufszentrum in Kreuzlingen von einem Unbekannten beobachtet wurde. Nun warnt er andere.
Ein 63-Jähriger wurde in Kreuzlingen TG auf dem WC beobachtet. (Video: gab)
«Du warst sicher enttäuscht, dass du keinen Buben sondern einen alten Sack angetroffen hast», so ein empörter Leser-Reporter aus Kreuzlingen. Die Worte richten sich an jenen Mann, der den 63-Jährigen auf dem WC beobachtet hat. Ereignet hat sich der Vorfall am Montag beim provisorischen Männer-WC vor dem Einkaufszentrum Karussell in Kreuzlingen. «Als ich in der Kabine zufällig hochgeschaut habe, sah ich, wie jemand blitzschnell verschwand. Glücklicherweise war ich noch nicht nackt», so der Kreuzlinger. Die WC-Kabinen sind oben und unten offen.
Er habe den jüngeren Mann auf dem Nachbar-WC direkt angesprochen. «Ich habe an die Wand und Türe gepoltert und gesagt, er soll sofort rauskommen.» Der Unbekannte habe dann auf Schweizerdeutsch geantwortet und gemeint, dass er unschuldig sei und selber auf der Toilette sitze. Der Leser-Reporter habe den Mann nicht abfangen können, da er selber dringend pinkeln musste. «In diesem Moment hat er die Chance ergriffen und ist verschwunden», so der 63-Jährige.
Warnung auf Facebook
Der Polizei und dem Einkaufszentrum habe er den Vorfall bisher nicht gemeldet. «Ich war im ersten Moment einfach zu aufgewühlt.» Dennoch lässt ihn das Ganze nicht los und er will andere warnen. In einer lokalen Facebook-Gruppe berichtet er deshalb davon. «Ich hatte den Eindruck, als ob er heimlich kleine Kinder filmen oder beobachten wollte. Mit dem Post wollte ich vor allem die Eltern zur Vorsicht mahnen bei der Nutzung öffentlicher Toiletten», so der Leser-Reporter.
Bei den meisten Usern stösst er damit auf Verständnis. «Danke für deine Aufmerksamkeit», kommentiert etwa eine Frau. Viele ermuntern ihn, den Fall der Polizei zu melden. Andere Mitglieder regen sich über die momentane Situation in der Stadt auf. «Was ist denn los in Kreuzlingen? Echt schlimm», schreibt eine Userin. Ein weiteres Mitglied sieht es gleich: «Wird ja immer schlimmer in Kreuzlingen.»
Täter einprägen
Die Kantonspolizei Thurgau ist weder dieser Fall noch ein ähnlicher in letzter Zeit bekannt, wie es auf Anfrage heisst. Sollte man jedoch in eine ähnliche Situation wie der 63-Jährige geraten, rät Matthias Graf, Sprecher der Kapo TG: «Man sollte die Person ansprechen. Doch dabei gilt es aber unbedingt zu beachten, dass man sich nicht in Gefahr bringt.» Zudem solle man den Fall der Polizei melden und sich die Person möglichst gut einprägen, um diese der Polizei möglichst präzise beschreiben zu können.
Ende November 2019 wurde ein Fall bekannt im Zürcher Seefeld. Eine Schülerin fand auf der Damentoilette der Kantonalen Maturitätsschule für Erwachsene (KME) eine kleine Kamera. Sie brachte das Gerät zum Rektorat. Dort verständigte man unverzüglich die Stadtpolizei.