Igel sind zu schwach für den Winterschlaf

Aktualisiert

TierdramaIgel sind zu schwach für den Winterschlaf

Zu wenig Futter und eine Epidemie vor dem Winterschlaf: Zahlreiche Igel könnten deshalb verenden.

von
Patricia Shams

Das grosse Igelsterben droht: In der Wildstation Landshut in ­Utzenstorf hat man alle Hände voll zu tun; derzeit werden hier 40 Igel aufgepäppelt – rund zwei Drittel sind Jungtiere. Dieses Jahr werden besonders ­viele kranke und schwache Igel gepflegt. Wegen des warmen Wetters streifen die stacheligen Tiere zudem noch immer umher – bis zu 15 besorgte Igelfreunde rufen daher täglich in der Auffangstation an. «Es ist ungewöhnlich, dass so viele Igel den Winterschlaf noch nicht begonnen haben», sagt Geschäfts­führerin Erika Siegenthaler.

Zu wenig Futter

Doch weil das Frühjahr besonders trocken war, finden sie keine Nahrung mehr – viele Schnecken und Regenwürmer sind verendet. Das Futter ist daher knapp und die Igel sind geschwächt. Zudem war der Herbst zu warm und zahlreiche Igeljungen sind erst Ende Oktober zur Welt gekommen. Sie müssen sich jetzt dringend Winterspeck anfuttern. Die Zeit eilt: «Sind die Igel zu leicht, werden sie im März nicht mehr aus dem Winterschlaf erwachen», fürchtet Tierpflegerin Iris Baumgartner. Die Jungtiere seien erst 250 Gramm schwer, zum Überwintern müssten sie aber 500 Gramm auf die Waage bringen.

Zudem sind immer mehr Igel krank – sie stecken sich gegenseitig mit Parasiten an, es wütet eine regelrechte Epidemie: «In den vergangenen Wochen mussten wir einige Tiere einschläfern lassen», sagt Baumgartner.

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