Igel zieht sich aus der Stadt zurück

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Biologin beunruhigtIgel zieht sich aus der Stadt zurück

Der Igel ist in der Stadt Zürich immer seltener anzutreffen – laut der Biologin Sandra Gloor eine besorgniserregende Entwicklung.

Wenn sogar der robuste Igel verschwinde, sei das ein schlechtes Zeichen für die Biodiversität eines Lebensraumes, sagt die Biologin Sandra Gloor.

Wenn sogar der robuste Igel verschwinde, sei das ein schlechtes Zeichen für die Biodiversität eines Lebensraumes, sagt die Biologin Sandra Gloor.

Keystone/Steffen Schmidt

Da der Igel ein sehr robustes Tier ist, kann er sich auch in städtischer Umgebung behaupten. Notwendig dafür sind Büsche, Hecken und Reisighaufen. Doch eine neue, gross angelegte Studie zeigt nun, dass sich der Igel aus einem Drittel der Zürcher Stadtgebiete zurückgezogen hat, in denen er 1990 noch gesichtet worden war, wie die NZZ berichtet.

Untersucht worden seien die Bestände mit zehn sogenannten Spurentunnels pro Quadratkilometer Stadtfläche. Das sind Röhren, in denen ein Köder angebracht wird. Wenn ein Igel diesen frisst, hinterlässt er Spuren auf einem Blatt Papier an den Eingängen des Tunnels. Mit dieser Methode könne mit 95-prozentiger Sicherheit bestimmt werden, ob im untersuchten Stadtgebiet Igel lebten.

Zusammenspiel verschiedener Faktoren

Den Rückgang der Igelpopulation kann sich die Wildtierbiologin Sandra Gloor nicht erklären. Ob die dichter werdende Stadt, ein erhöhter Einsatz von Pestiziden oder fehlende Nahrung der Grund dafür sei, werde nun untersucht. Gloor vermutet, dass der Auslöser für den Rückzug der Igel ein Zusammenspiel aus verschiedenen Faktoren ist.

Problematisch an dieser Situation ist laut Gloor nicht, dass der Igel Wichtiges für den Menschen leisten würde. Doch sei er repräsentativ für die Biodiversität der Stadt. Wenn sich sogar der Igel zurückziehe, sei das ein Zeichen, dass mit dem Lebensraum etwas nicht mehr stimme, sagt die Biologin zur NZZ.

Auch wenn der Grund für den Rückzug noch nicht geklärt ist, kann laut Gloor jedermann einen Beitrag dazu leisten, dass sich Igel in der Stadt wohlfühlen: Sträucher und Dickicht sollen nicht sofort entfernt werden, Laub soll im Herbst länger liegen gelassen werden und anstelle eines sterilen Gartens fördere eine Wildblumenwiese die Biodiversität. (20 Minuten)

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