Basel«Ich dachte zuerst an einen Aprilscherz»
Topfpflanzen sollen in Basel die Sommerhitze lindern und Schatten spenden. Die gute Gemeinde-Aktion des Baudepartements wird quer durch alle politischen Lager verrissen.
Darum gehts
Im Rahmen von Hitzeschutzmassnahmen hat das Basler Baudepartement eingetopfte Bäume an mehreren Orten in Basel platziert.
Die Schattenspender werden in der Politik von links bis rechts verrissen.
Die Töpfe sind Teil eines Tests mit anderen Massnahmen, die künftig flächendeckend in der Stadt das Klima verbessern sollen.
In Basel wappnet man sich mit Topfpflanzen gegen die kommende Sommerhitze. Das Baudepartement hat im Rahmen einer Begrünungsinitiative mehrere Orte mit eingetopften Schattenspendern farblich aufgewertet, etwa die Betonwüste Dreirosenbrücke. Plakate erklären die Aktion «Mehr Schatten für Basel». Online erklärt Baudirektorin Esther Keller (GLP) die Hitzeschutzmassnahmen in einem Video. «Wir müssen begrünen, beschatten und bewässern. Das sind wir der Bevölkerung schuldig», so Keller mit Verweis auf die Hitzesommer der letzten Jahre. Bäume gegen glühenden Asphalt.
Nur: «Wirklich Schatten spenden tun sie nicht», sagt Grossrätin Fina Girard vom Jungen Grünen Bündnis gegenüber dem «Regionaljournal Basel» von SRF. Auch der Kühlungseffekt sei nur minim bei der Grösse und Menge. Die Kritik an der Begrünung geht durch alle politischen Lager. «Ich dachte zuerst an einen Aprilscherz», kommentiert SVP-Grossrat Joël Thüring die Töpfe auf der Dreirosenbrücke im Beitrag. Die ganze Begrünungsinitiative sei für ihn nichts als eine PR-Aktion. «Vor allem ist es absurd, wenn man bedenkt, wie viele Planungen in letzter Zeit gelaufen sind, wo grosse Flächen versiegelt wurden oder versiegelt blieben, obwohl man eine ganz neue Gestaltung gemacht hat», doppelt die Grüne Girard nach.
SP-Nationalrätin Sarah Wyss, die täglich die Brücke auf dem Velo quert, findet indes Gefallen daran. «Fürs Stadtbild, sofern man das sagen kann, ist das wirklich schön», sagt sie. Aber als Schattenspender, wie das Plakat verspreche, scheine das ein bisschen lächerlich. Ihm komme es manchmal so vor, als hätte die Stadt vor lauter Vorschriften verlernt, Bäume zu pflanzen, sagt LDP-Grossrat Michael Hug gegenüber SRF.
Tests mit Sonnensegeln und Sprühnebelduschen
Mit der Kritik konfrontiert sagt Baudirektorin Esther Keller, sie habe sich das im Nachhinein auch überlegt. «Vielleicht hätten wir besser Begrünung und Schatten gesagt.» Beides habe einen Effekt auf die Menschen. «Schon nur Grün um sich zu haben, sorgt für Wohlbefinden bei Menschen», so Keller. Die Begrünung sei Teil eines Tests diesen Sommer im Verbund mit anderen Massnahmen wie Sprühnebelduschen und Sonnensegeln. Ziel sei, solche Massnahmen nach dem Test flächendeckend einzuführen, heisst es im Bericht des «Regionaljournal».
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