Lohnverhandlungen: In diesen Branchen gibts mehr als den Teuerungsausgleich

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LohnverhandlungenIn diesen Branchen gibts mehr als den Teuerungsausgleich

Die Gewerkschaft Unia meldet den Zwischenstand der Lohnverhandlungen. Vor allem in Gewerbe- und Dienstleistungsbranchen gibt es künftig mehr Geld. In vielen Industriebranchen stehen die Verhandlungen aber noch an.

Gebäudetechnik: +120 Franken generell (entspricht mindestens 2,5 Prozent mehr bei den niedrigen Löhnen)
Elektriker und Elektrikerinnen: +2,2 Prozent
Carosseriegewerbe: +125 Franken generell
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Gebäudetechnik: +120 Franken generell (entspricht mindestens 2,5 Prozent mehr bei den niedrigen Löhnen)

IMAGO/Westend61

Darum gehts

  • In der Industrie gibt es in vielen Branchen eine leichte Reallohnerhöhung.

  • Insgesamt etwa 700’000 Arbeitnehmende bekommen eine Kaufkraftstütze.

  • Das gilt nach derzeitigem Stand der Lohnverhandlungen. Weitere dürften folgen.

In den meisten Jobs steigen die Löhne auch 2024 nur gering. Im Gewerbe und im Detailhandel gab es aber einige Erfolge bei den Lohnverhandlungen, wie Unia-Sprecher Hans Hartmann zu 20 Minuten sagt.

Die Proteste und Demonstrationen von Tausenden Angestellten im September und Oktober hätten Wirkung gezeigt. Etwa 700’000 Arbeitnehmende könnten eine bitter nötige Kaufkraftstütze bekommen, so Hartmann.

Wichtig sei, dass fast überall generelle und nicht individuelle Lohnerhöhungen vereinbart werden konnten. «Weil die Branchen-Verträge vom Bundesrat in der Regel für allgemeinverbindlich erklärt werden, gelten diese Verbesserungen für alle Beschäftigten in der jeweiligen Branche», so Hartmann.

Mehr als den Teuerungsausgleich von zwei Prozent gibt es in diesen Branchen:

Reallohnerhöhungen im Gewerbe

  • Gebäudetechnik: +120 Franken generell (entspricht mindestens 2,5 Prozent mehr bei den niedrigen Löhnen)

  • Elektriker und Elektrikerinnen: +2,2 Prozent

  • Carosseriegewerbe: +125 Franken generell

  • Gebäudehüllen-Berufe: +100 Franken generell

Praktisch alle gewerblichen Lohnabschlüsse beinhalteten starke Mindestlohnerhöhungen. Von Fall zu Fall gebe es darüber hinaus weitere Verbesserungen, beispielsweise bei der Spesenentschädigung und bei den Ferienansprüchen.

Reallohnerhöhungen in Dienstleistungen

  • Coop: Löhne bis 4800 Franken bekommen 140 Franken mehr, das entspricht 2,9 bis 3,3 Prozent mehr

  • Elvetino: Automatischer Teuerungsausgleich plus Zulagen nach Dienstjahren

  • GAV Personalverleih: +3,2 Prozent auf alle Mindestlohnkategorien

  • Unterhaltsreinigung in der Deutschschweiz: 2,8 bis drei Prozent auf die Mindestlöhne

  • L-GAV des Gastgewerbes: Teuerung plus fünf Franken auf die Mindestlöhne

  • Coiffeurgewerbe: Je nach Mindestlohnkategorie 1,8 bis 12,5 Prozent mehr

Reallohnerhöhungen in der Industrie

  • Giesserei Nottaris: +vier Prozent für fast alle Arbeitnehmenden

  • Wander: +2,3 Prozent der Effektivlöhne und 200 Franken mehr für Mindestlöhne

  • Ziegelindustrie: branchenweit 120 Franken mehr, was +2,7 Prozent entspricht

Verlangst du dieses Jahr eine Lohnerhöhung?

Ein Ausreisser nach unten sei die Nullrunde im Bauhauptgewerbe. In den Industriebranchen stehe allerdings die Mehrheit der Lohnverhandlungen noch an. Die Erwartungen seien nach den Reallohneinbussen der letzten Jahre von durchschnittlich 2,7 Prozent hoch. Es gebe einen grossen Nachholbedarf, so Hartmann.

Im öffentlichen Sektor gibts das grösste Plus

Die Löhne steigen in der Schweiz im nächsten Jahr nur gering. Wie die UBS in einer Umfrage mit fast 400 Unternehmen ermittelte, gewähren die Firmen einen Lohnzuwachs von 1,9 Prozent für 2024. Die meisten geben zwar einen Teuerungsausgleich, gehen aber selten darüber hinaus, wie UBS-Ökonom Florian Germanier sagt. Am meisten steigen die Löhne im öffentlichen Sektor mit +2,2 Prozent.

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