
Redaktor Michael Lusk war vor Ort in Teslas Gigafactory in Grünheide.
TeslaBerlinRate mal, wie viele Tesla Model Y pro Woche in dieser Gigafactory entstehen
Seit März 2022 baut Tesla in Grünheide nahe Berlin das Model Y für den europäischen Markt. Als erstes Schweizer Medium durfte 20 Minuten hinter die Kulissen der Gigafactory schauen.
Noch 2020 war die kleine Gemeinde Grünheide südlich von Berlin eine Ortschaft, die ausserhalb der Region Brandenburg kaum jemand kannte. Rund 9000 Menschen lebten damals hier, viele von ihnen pendelten zum Arbeiten ins nahe Berlin. Heute ist Grünheide in der Tesla-Community und der deutschen Autobranche allen bekannt. Denn in nur knapp über zwei Jahren hat Tesla hier seine Gigafactory aus dem Boden gestampft, in der mittlerweile über 11’000 Mitarbeiter beschäftigt sind. Damit hat die Fabrik nicht nur in Rekordtempo Grünheide selbst in der Grösse überholt, sondern auch für neue Pendlerströme gesorgt. Grünheide ist eine von sechs Gigafactory-Locations, weitere stehen in Fremont (Kalifornien), Sparks (Nevada), Austin (Texas), Buffalo (New York) und in Shanghai. Als erstes Schweizer Medium durfte 20 Minuten jetzt einen Blick hinter die Kulissen in Grünheide werfen.
Baustart vor OK
Schon bei der Ankunft spüren wir die Start-up-Mentalität und den Fokus auf das Wesentliche, die bei Tesla immer noch herrschen. Während die Produktion bereits in hohem Tempo läuft und 5000 Teslas – aktuell lediglich das Model Y – im Dreischichtbetrieb pro Woche vom Band rollen, sind der Eingangsbereich und die Lobby noch eine grosse Baustelle. Die für Europa bestimmten Tesla Model Y rollen jedoch bereits seit Frühjahr 2022 aus den Hallen der Gigafactory.
Und während die meisten Unternehmen erst auf die bürokratischen Mühlen gewartet hätten, bis das Land Brandenburg das finale Okay für den Bau gegeben hätte, hat Tesla auf eigenes unternehmerisches Risiko mit dem Bau der Gigafactory begonnen – was im Worst Case dazu führen hätte können, dass bei einem Nein der Behörden die ganze Fabrik wieder abgebaut hätte werden müssen.
500’000 Fahrzeuge als Ziel
Das ist seit März 2023 allerdings kein Thema mehr. Denn das Land Brandenburg hat das grundsätzliche Go erteilt. Die Fabrik ist dabei nicht nur eine der fortschrittlichsten, sondern auch eine der grössten Europas, hat eine Fläche von 31 Fussballfeldern und ist für eine Produktionskapazität von 500’000 Fahrzeugen pro Jahr ausgelegt.
Um das zu erreichen, kommt modernste Technik zum Einsatz: Ein gigantisches Presswerk fertigt mit bis zu 2500 Tonnen Druck insgesamt 17 verschiedene Karosserieteile aus Aluminium und Stahl im 20-Sekunden-Takt. Danach gehts in den Karosseriebau, wo im wahrsten Sinn des Wortes die Funken fliegen. Alle 45 Sekunden verlässt eine neue Rohkarosserie diese Anlage, die zudem die zwei grössten Roboter der ganzen Gigafactory besitzt. Diese «King Kong» und «Godzilla» getauften Maschinen heben jede Karosserie auf das jeweils nächste Förderband.
Nicht minder eindrücklich ist die Giesserei: Tesla stellt hier mit dem vorderen und hinteren Unterboden die grössten Karosserieteile in einem sogenannten Druckgussverfahren her. Und auch die Lackiererei zählt zu den modernsten der Welt. Bis zu 13 Schichten Lack werden in zwei vollautomatischen Lackierstrassen von mehr als 100 Robotern aufgetragen. Aus diesem Grund kann nur die Gigafactory Berlin Farben wie Midnight Cherry anbieten. Dennoch ist die Gigafactory Berlin noch lange nicht am Limit. Es bleibt also spannend zu sehen, was Tesla in Zukunft noch bietet
Wie fändest du es, wenn Tesla in der Schweiz eine solche Gigafactory eröffnen würde?