Russia Today schiesst gegen 20 Minuten

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In eigener SacheRussia Today schiesst gegen 20 Minuten wegen Sudscha-Bericht

20 Minuten berichtete aus Sudscha. Die Kritik von Russia Today am Besuch in der von der Ukraine besetzten russischen Stadt weist 20 Minuten zurück.

20-Minuten-Reporterin Ann Guenter berichtete aus der russischen Stadt Sudscha, die von der Ukraine kontrolliert wird.

20 Minuten

Darum gehts

  • Ann Guenter, Chefreporterin von 20 Minuten, besuchte die ukrainisch kontrollierte Stadt Sudscha in Russland.

  • Russia Today berichtet, dass Guenter illegal die russische Grenze überquert und russische Bürger unter ukrainischem Druck befragt habe.

  • 20 Minuten wehrt sich gegen die Vorwürfe und betont, dass der Besuch im Rahmen internationaler journalistischer Rechte erfolgte.

Ann Guenter, Chefreporterin von 20 Minuten, berichtete aus der russischen Stadt Sudscha, die unter ukrainischer Kontrolle steht. Die Stadt ist nach ukrainischen Bombardements fast verlassen – die wenigen verbleibenden Bewohner sind sich der Ursachen des Krieges nicht bewusst.

Ukrainische Soldaten versuchen, ihnen die Realität des Konflikts zu vermitteln, indem sie Fotos aus der Ukraine im Stadtzentrum aufhängen. Sudscha ist ohne Strom und Kommunikation von der Aussenwelt abgeschnitten, während russische Streitkräfte regelmässig die Stadt bombardieren. Die Ukraine betont, dass sie keine dauerhafte Annexion plant.

«Schweizer Journalistin überquert illegal Russlands Grenze»

Der Grenzübertritt der 20-Minuten-Reporterin schlägt in Russland Wellen. Russia Today (RT) berichtet ausführlich darüber. «Eindrücklicher Ausflug nach Russland»: Schweizer Journalistin überquert illegal Russlands Grenze. So die Schlagzeile des kremlnahen Propagandaportals. Im Bericht heisst es, die russischen Behörden, darunter der Geheimdienst FSB, erwögen offenbar strafrechtliche Ermittlungen «gegen die Schweizer Journalistin».

Russia Today kritisiert die Berichterstattung von 20 Minuten als «Teil der westlichen Propaganda», indem es behauptet, Ann Guenter habe illegal die russische Grenze überschritten und russische Bürger unter dem Druck ukrainischer Soldaten befragt. 20 Minuten hat keine Kenntnis von einer offiziellen Untersuchung russischer Behörden.

Verfahren gegen CNN-Journalist

Wie jedoch bereits im August bekannt wurde, hat der russische Geheimdienst FSB ein Strafverfahren gegen den CNN-Journalisten Nick Paton Walsh eingeleitet, der angeblich illegal die russische Grenze im Gebiet Kursk überschritten hatte. Der britische Staatsbürger Walsh war von Russland mit einem Einreiseverbot belegt worden. Ähnliche Verfahren wurden gegen die ukrainischen Journalisten Diana Butsko und Olesya Borowik eröffnet.

Laut FSB sollen internationale Haftbefehle ausgestellt werden. CNN wies die Vorwürfe zurück und erklärte, die Berichterstattung sei im Rahmen internationaler journalistischer Rechte erfolgt. Ebenfalls laufen Strafverfahren gegen die Journalisten Simone Traini und Stefania Battistini vom italienischen Sender RAI. Dies, weil auch sie nach Sudscha eingereist waren.

Berichterstattung in Krisengebieten ist unerlässlich

Die 20-Minuten-Chefredaktion wehrt sich gegen die Unterstellung von RT und hält fest: «Unsere Kollegin Ann Guenter wurde gemeinsam mit anderen internationalen Journalisten von der ukrainischen Armee begleitet, um kürzlich eingenommene Gebiete zu besuchen. Diese Tätigkeit ist durch die Rechte geschützt, die Journalistinnen und Journalisten gemäss der Genfer Konventionen und dem Völkerrecht zustehen.

Auch wenn ein Besuch der von der Ukraine kontrollierten Gebiete nur mit militärischer Begleitung möglich war, ist ein Augenschein vor Ort die einzige Möglichkeit, der Weltöffentlichkeit aus erster Hand Informationen aus der Konfliktzone zugänglich zu machen. Journalistinnen und Journalisten arbeiten in Krisengebieten unter schwierigen Bedingungen und setzen alles daran, die Realität eines Konflikts zu dokumentieren.»

Beschäftigt dich oder jemanden, den du kennst, der Krieg in der Ukraine?

Hier findest du Hilfe für dich und andere:

Fragen und Antworten zum Krieg in der Ukraine (Staatssekretariat für Migration)

Kriegsangst?, Tipps von Pro Juventute

Beratungsangebot (Deutsch, Ukrainisch, Russisch), von Pro Juventute

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

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