TierliebeInderin säugt Baby – und Bambi
Den indischen Bishnoi sind verwaiste Tierbabys genauso wichtig wie ihre eigenen Kinder. Die Frauen verfüttern sogar ihre eigene Milch.
Anhänger der indischen Religionsgemeinschaft Bishnoi töten keine Tiere und essen kein Fleisch. Ihr Mitgefühl gegenüber allen Lebewesen geht so weit, dass sie Waisenkinder aus der Tierwelt wie ihren eigenen Nachwuchs behandeln. Dazu gehört auch, dass die Frauen der Gemeinschaft mutterlosen Säugetieren verwaisten Rehkitzen, Hirschkälbern oder Gazellenjungen die Brust geben.
«Diese Rehkitze sind mein Leben und wie meine eigenen Kinder», sagt Mangi Devi Bishnoi, eine 45-jährige Dorfbewohnerin im indischen Bundesstaat Rajasthan, der «Daily Mail». Sie gibt den Tierbabys Milch und Nahrung und sorgt auch sonst dafür, dass es ihnen an nichts fehlt.
«Sie verstehen unsere Sprache»
Für die 21-jährige Roshini Bishnoi, die ebenfalls ein Rehkitz mit der eigenen Milch füttert, sind die Tiere wie Brüder und Schwestern. «Ich bin mit ihnen aufgewachsen», berichtet sie. «Wir spielen mit ihnen und kommunizieren miteinander. Sie verstehen unsere Sprache», ist die junge Frau überzeugt. Es liege in der Verantwortung der Bishnoi, die tierischen Waisenkinder aufzuziehen.
Die im Norden Indiens beheimateten Bishnoi leben seit etwa 500 Jahren nach 29 ökologischen und spirituellen Geboten. Der Verzehr von Fleisch und das Töten von Tieren ist ihnen ebenso verboten wie das Fällen von Bäumen. Die Bishnoi vertreiben Wilderer und Jäger aus den von ihnen bewohnten Gebieten. Ihre Religion hält sie sogar dazu an, Schafe und Ziegen, die anderswo geschlachtet werden sollen, zu retten und bei sich wohnen zu lassen. Gegründet wurde die religiöse Gemeinschaft im 15. Jahrhundert von Guru Jambheshwar.
Dieses Video zeigt, wie eine Bishnoi-Familie eine verwaiste Gazelle aufzieht.