TeheranInterview mit Vater von Mahsa Amini – Journalistin im Iran festgenommen
Am Tod der jungen Kurdin Amini hatten sich die seit Wochen andauernden Proteste im Iran entzündet. Die Journalistin Nasila Marufian soll nun ins berüchtigte Ewin-Gefängnis gebracht worden sein.
Die Protestwelle im Iran hält seit Wochen an.
Darum gehts
Iranische Sicherheitskräfte haben nach Angaben von Aktivisten eine Journalistin festgenommen, die ein Interview mit dem Vater der im Polizeigewahrsam gestorbenen Mahsa Amini veröffentlicht hatte. Wie die in Norwegen ansässige Menschenrechtsorganisation Hengaw am Freitag mitteilte, wurde die Reporterin Nasila Marufian in der iranischen Hauptstadt Teheran festgenommen. Demnach sagte sie in einem Anruf bei ihrer Familie, sie sei in das berüchtigte Ewin-Gefängnis in Teheran gebracht worden.
Am Tod der jungen Kurdin Amini hatten sich die seit Wochen andauernden Proteste im Iran entzündet. Die 22-Jährige war Mitte September in Teheran gestorben, nachdem sie von der Sittenpolizei wegen eines angeblich nicht vorschriftsgemäss getragenen Kopftuchs festgenommen wurde.
Interview mittlerweile von Website entfernt
Die in Teheran lebende Marufian stammt aus Aminis Heimatort Sakes in der Provinz Kurdistan. Am 19. Oktober hatte sie ein Interview mit Aminis Vater Amdschad auf der Website «Mostaghel» veröffentlicht. «Ich habe weder vor, Selbstmord zu begehen, noch leide ich an einer Krankheit», hatte die Journalistin in Anspielung auf die Risiken geschrieben, als sie den Link zum Artikel veröffentlichte.
«Mostaghel» hat das Interview mittlerweile von seiner Website entfernt. Nach einer zwischengespeicherten Version des Interviews wies Aminis Vater darin die Angaben der iranischen Behörden zurück, dass seine Tochter an einer Erkrankung gelitten habe. Der Titel ist eindeutig: «Mahsa Aminis Vater: ‹Sie lügen!›».
Nach Angaben der Organisation Committee to Protect Journalists (CPJ) mit Sitz in New York sind im Iran beim Vorgehen gegen die Proteste bisher 54 Journalistinnen und Journalisten festgenommen worden. Lediglich ein Dutzend Betroffene kamen gegen Kaution frei.
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