Irrfahrt über die Meere endet für 900 Rinder mit dem Tod

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BlauzungenkrankheitIrrfahrt über die Meere endet für 900 Rinder mit dem Tod

Weil sie beim Transport von Spanien in die Türkei erkrankt waren, müssen 900 Rinder notgeschlachtet werden. Die Tiere waren zwei Monate lang unterwegs.

Nach einer zweimonatigen Irrfahrt kehrt der Frachter «Karim Allah» nach Spanien zurück.
Tierärzte haben die Tiere auf dem Frachtschiff untersucht.
Die 900 Kühe an Bord des Frachtschiffs müssen laut den spanischen Behörden getötet werden, weil sie an der Blauzungenkrankheit leiden.
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Nach einer zweimonatigen Irrfahrt kehrt der Frachter «Karim Allah» nach Spanien zurück.

REUTERS

Darum gehts

  • Etwa 900 Rinder müssen notgeschlachtet werden, weil sie beim Schiffstransport erkrankt sind.

  • Die Tiere waren rund zwei Monate auf einem Frachtschiff unterwegs.

  • Ein zweites Schiff mit 1700 Kühen sitzt in Zypern fest, diese Tieren könnte dasselbe Schicksal ereilen.

Die spanischen Behörden haben die Schlachtung von 895 Rindern angeordnet, nachdem sie eine zwei Monate lange Odyssee auf dem Mittelmeer hinter sich haben. Der Frachter «Karim Allah» legte letzten Donnerstag wieder in Cartagena an, von wo er am 18. Dezember zum Export der Rinder in die Türkei aufgebrochen war.

Die türkischen Hafenbehörden liessen die Tiere aber nicht an Land – Berichten zufolge aus Mutmassungen über ihren Gesundheitszustand. Die Tiere seien an der Blauzungenkrankheit erkrankt, eine von Insekten übertragene, nicht ansteckende Krankheit.

Kein Zugang zu einem Hafen

Ein zweiter Versuch, die Rinder nach Libyen zu liefern, scheiterte. Es folgte ein Irrfahrt, weil in der Folge auch weitere Länder dem Schiff das Anlegen verweigerten. Der Frachter kehrte schliesslich nach Cartagena zurück. Dort habe eine tierärztlich Inspektion ergeben, dass die Rinder nicht mehr transportfähig seien und auch nicht aufs spanische Festland zurück dürften. Sie müssten getötet werden, teilten die spanischen Behörden mit.

Zweites Schiff vor Zypern mit 1700 Kühen

In einer ähnlichen Situation befindet sich der Frachter «Elbeik». Auch hier wurden Fälle der Blauzungenkrankheit registriert. Verschiedenen Medienberichten zufolge ankert das Frachtschiff derzeit vor dem türkisch-zypriotischen Hafen Famagusta und hat circa 1700 Kühe an Bord. Auch diesem Schiff wurde das Anlaufen in mehrere Häfen verweigert, weil kein Land die kranken Tiere aufnehmen will. Somit ist derzeit das weitere Schicksal dieser Tiere ungewiss.

Tierschützer fordern Hilfe

Das Schiff trat seine Reise aus dem spanischen Hafen Tarragona an und ist unterdessen ebenfalls seit zwei Monaten auf See. Die Tierpartei forderte die Regierung der zur EU gehörenden Republik Zypern auf, «alle geeigneten Massnahmen» zu ergreifen, um die kranken Tiere zu retten – möglicherweise auch mit Hilfe der EU-Kommission.

Beide betroffenen Schiffe verfügen über EU-Zulassungen, was bedeutet, dass sie europäische Tiere laden und in Drittländer wie Libyen, Libanon, Ägypten und Saudi-Arabien senden können, sagte Anja Hazekamp gegenüber dem «Guardian». Laut ihren Aussagen gibt es insgesamt rund 80 Schiffe mit einem solchen Zertifikat.

Tiertransporte stehen immer wieder in der Kritik. Eurogroup for Animals forderte die Europäische Kommission am letzten Freitag erneut auf, «eine gründliche Untersuchung dieser Tiertransporte einzuleiten».

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