Ist Elon Musk überfordert?

Publiziert

Knallhart-ManagerTesla-Chef und Trump-Berater: Wird Elon Musk alles zu viel?

Der reichste Mensch der Welt gilt als Workaholic, doch jetzt überrascht er mit einer Aussage, die aufhorchen lässt.

Elon Musk spricht über seine Doppelrolle als Firmenchef bei Tesla und Regierungsbeauftragter.
Musk soll für die US-Regierung unter Donald Trump Kosten einsparen.
Gleichzeitig leitet er zahlreiche Firmen wie Tesla und SpaceX.
1 / 4

Elon Musk spricht über seine Doppelrolle als Firmenchef bei Tesla und Regierungsbeauftragter.

Getty Images via AFP/Samuel Corum

Elon Musk: Darum gehts

  • Elon Musk, bekannt als Workaholic, gesteht Überforderung ein.

  • Er arbeitet für Tesla, SpaceX und als Berater für die Trump-Regierung.

  • Musk gibt zu, dass er seine Aufgaben nur mit «grossen Schwierigkeiten» bewältigt.

  • Wirtschaftspsychologen empfehlen, offen über Probleme zu sprechen, um Schaden abzuwenden.

Tesla-Chef Elon Musk ist bekannt für knallharte Arbeitsbedingungen. Er soll schon von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verlangt haben, dass sie in der Fabrikhalle schlafen, damit sie schneller bei der Arbeit sind.

Auch von sich selbst verlangt Musk nach eigenen Angaben viel. Er sieht sich als Workaholic und schläft laut eigener Aussage nur vier bis sechs Stunden pro Nacht. Faulenzen sei ihm ein Graus. An einer Aktionärsversammlung sagte er einst, er arbeite 42 Stunden pro Woche für Tesla, 40 Stunden für SpaceX und weitere neun Stunden für seine weiteren Firmen wie Neuralink oder The Boring Company.

Seit kurzem arbeitet der reichste Mensch der Welt auch für die Regierung von US-Präsident Donald Trump in der neu gegründeten Abteilung für Regierungseffizienz (Doge).

Elon Musk hat «grosse Schwierigkeiten»

Doch jetzt machte Musk eine bemerkenswerte Aussage. In einem Interview mit dem US-Sender «Fox Business» gestand er Überforderung ein. Auf die Frage, wie es ihm gelinge, neben den politischen Aufgaben noch seine Unternehmen zu führen, sagte Musk überraschend ehrlich: «Mit grossen Schwierigkeiten.» Dann lachte er unsicher.

Wird Musk alles zu viel? Bei Tesla häufen sich die Probleme. Die Aktie verlor seit ihrem Hoch im Dezember mehr als die Hälfte des Werts, in Europa brachen die Verkäufe um 45 Prozent ein. Donald Trump sah sich dazu veranlasst, vor dem Weissen Haus Tesla-Werbung zu machen.

Ist so viel Offenheit klug?

Sollte ein Chef in so einer Phase Schwächen zugeben? «Es ist immer besser, Probleme offen anzusprechen», sagt Wirtschaftspsychologin Magdalena Bathen-Gabriel zur «Wirtschaftswoche». Wenn Chefinnen und Chefs über ihre eigenen Grenzen sprechen, seien die Angestellten ebenfalls eher bereit, Probleme frühzeitig anzusprechen, wodurch sich Schaden vom Unternehmen abwenden lasse.

Prof. Dr. Magdalena Bathen-Gabriel von der IU Internationale Hochschule in Bad Honnef in Deutschland findet Musks Offenheit grundsätzlich richtig.

Prof. Dr. Magdalena Bathen-Gabriel von der IU Internationale Hochschule in Bad Honnef in Deutschland findet Musks Offenheit grundsätzlich richtig.

Zudem strahle die Offenheit von Chefs aufs Unternehmen ab. Denn ihr Verhalten beeinflusse die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stark. So ergab eine Studie: Wenn Führungskräfte trotz Erkrankung arbeiten, tun das auch ihre Angestellten häufiger.

Was denkst du über Musks Arbeitsweise als Workaholic?

Auch die Emotionen der Vorgesetzten färben ab. Deshalb sei es gut, die eigene Überforderung zu thematisieren, überfordert zu wirken dagegen eher nicht. Führungskräfte sollten ihre eigenen Emotionen erkennen und regulieren, bevor sie sich an ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wenden oder TV-Interviews geben.

Ausserdem sollten sie die Angestellten nicht mit der Problembeschreibung allein lassen, weil es sonst die Belegschaft verunsichern könnte. Dazu gehöre eine positive Botschaft, die bei Musk fehlte. Er hätte etwa sagen können, dass er Aufgaben künftig stärker delegieren werde. Das wäre aber ziemlich untypisch für Musk.

Folgst du 20 Minuten Wirtschaft auf Whatsapp?

Hier kriegst du die aktuellsten News aus der Wirtschaftswelt und die heissesten Updates zu Konsumententhemen direkt auf dein Handy.

Deine Meinung zählt

228 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen