Ivan Rakitic«Tut weh, bei den erfolgreichsten Schweizern nicht dabei zu sein»
Ivan Rakitic (36) erklärt in Teil 1 des exklusiven Interviews mit 20 Minuten, was er Murat Yakin empfiehlt und wie gross seine Verbundenheit zur Schweiz ist.
Darum gehts
Ivan Rakitic spricht mit 20 Minuten über sein Leben in Split und seine Ziele mit Hajduk.
Der Ex-Barça-Superstar betont seine Verbundenheit zur Schweiz.
Nati-Trainer Murat Yakin empfiehlt der Aargauer, auf die beiden Sevilla-Spieler Ruben Vargas und Djibril Sow zu setzen.
Ivan Rakitic, Sie sind im Sommer zu Hajduk gewechselt, wie haben Sie sich in Split eingelebt?
Richtig gut. Ich bin positiv überrascht, auch von der super Lebensqualität. Meine Frau hat mich vorher gefragt, wie es sein wird, da sagte ich ihr: «Weiss ich nicht.» Es ist halt etwas anders hier zu leben, als nur ein paar Tage Ferien zu machen. Fussballerisch hat es gute Spieler in Kroatien, auch gute Trainer. Das Einzige, was allgemein noch etwas zurückgeblieben ist, ist die Infrastruktur bei den Vereinen. Der Rest ist top.
Wie bewerten Sie die sportliche Situation bei Hajduk?
Gewinnen will man immer. Der Verein war seit 20 Jahren nicht mehr Erster. Wir haben jetzt einige Topspiele vor uns. Ich bin überzeugt, dass wir grosse Chancen haben, Meister zu werden, wenn wir auf unserem Level sind.
Wie wichtig sind die Fans bei Hajduk?
Ich war positiv überrascht von der Grösse des Vereines und von der Liebe der Fans für den Club. Ich sah, dass Hajduk letztes Jahr über 120'000 Mitglieder hatte – das ist brutal, wenn man denkt, dass die Stadt hier etwa 170'000 Einwohner hat. Manchmal spielen wir auswärts sieben, acht Busstunden entfernt in einem Stadion mit 10'000 Zuschauern und 90 Prozent der Fans sind von uns.
Das ist Ivan Rakitic
Im aargauischen Möhlin aufgewachsen und beim FC Basel ausgebildet, avancierte Ivan Rakitic zu einem der erfolgreichsten Schweizer Fussballer der Geschichte. Mit Kroatiens Nationalteam stand er 2018 im WM-Final, mit dem FC Barcelona holte er 2015 die Champions League. Auch beim FC Sevilla hat er mit zwei Titeln in der Europa League Legendenstatus.
Mit Hajduk Split steht Rakitic derzeit auf Rang zwei der kroatischen Liga, einen Punkt hinter Leader Rijeka, den man am Mittwoch im Cup-Viertelfinal empfängt.
Wir erleben Sie Ihren Trainer bei Hajduk, Gennaro Gattuso?
Wie als Fussballer ist er auch als Trainer mit sehr viel Emotionen dabei. Er hat einen guten Trainerstab und hat auch selbst schon bei grossen Mannschaften trainiert. Das hilft Hajduk natürlich sehr viel.
«Ich bin Schweizer, nicht nur vom Pass, sondern auch vom Gefühl her. Das wird niemand ändern können».
Viele Leute kennen Sie als früheren kroatischen Nationalspieler, dabei sind Sie auch Schweizer. Haben Sie eigentlich den Schweizer Pass noch?
Aber natürlich! Ich bin grosser Fan der Schweiz, in allen Sportarten. Auch bei der Ski-WM fieberte ich mit den Schweizern mit. Deswegen tut es mir weh, wenn ich mich bei Listen mit den erfolgreichsten Schweizern nicht darauf sehe. Ich bin trotzdem auch noch Schweizer und das wird für immer so sein.

Ivan Rakitic und seine Frau Raquel fühlen sich wohl in Split.
Instagram/IvanRakiticBei Auszeichnungen wie derjenigen des Schweizer Sportler des Jahres waren Sie nie dabei. Verstehen Sie das?
Es ist okay und auch auf gewisse Art und Weise logisch. Ich bin niemandem böse. Klar ist: Ich bin Schweizer, nicht nur vom Pass, sondern auch vom Gefühl her. Das wird niemand ändern können.
«Ich habe noch wenig so sportbegeisterte Leute wie in Saudiarabien gesehen».
Vor Ihrem Wechsel zu Hajduk waren Sie in Saudiarabien. Können Sie die Kritik an Wechseln dorthin verstehen?
Verstehen kann ich das immer. Als ich den Schritt nach Kroatien machte, war es nie einer gegen Saudiarabien, sondern einfach die Möglichkeit, meinem Herzen zu folgen und nochmals in Kroatien zu spielen. Ich bin überzeugt, dass die Sportwelt in Saudiarabien eine Zukunft hat. Nicht nur wegen der finanziellen Möglichkeiten, sondern auch weil sie einen guten, positiven Plan haben. Dort passiert etwas Interessantes. Wir müssen ihnen die Chance geben. Ich habe noch wenig so sportbegeisterte Leute wie in Saudiarabien gesehen.
Wie verfolgen Sie als Club-Legende Ruben Vargas und Djibril Sow beim FC Sevilla?
Mit Djibril habe ich noch zusammengespielt. Mit Vargas habe ich gemeinsame Kollegen und konnte ihm bei der Haussuche meine Hilfe anbieten. Mich freut es, geht es ihnen gut in Sevilla. Für mich ist es einer der geilsten Vereine der Welt und Sevilla die beste Stadt zum Leben. Und du kannst auch Murat Yakin sagen: Er soll doch bitte beide in die Nati holen.
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