Dreckiger RadsportJärmann will Sippenhaft bei Doping
Der frühere Schweizer Radprofi Rolf Järmann (45) fordert eine kollektive Haftung bei Doping-Vergehen. Järmann wurde selber des Dopings überführt.
Järmann trat an der Anti-Doping-Tagung der Bundeszentrale für politische Bildung in Dresden als Referent auf und sagte, man könnte «den Radsport in drei Wochen von Doping weitgehend befreien. Man muss nur ein Profiteam sperren, sobald ein Athlet positiv getestet wird.» Jeder im Team wirke dann auf den Kollegen ein. «Bislang ist es so, dass man von einem unentdeckten Doper profitiert. Die Prämien werden ja aufgeteilt.» Järmanns Plädoyer für Sippenhaft rührt aus seiner Erkenntnis, in den vergangenen zehn Jahren kaum effektive wie ehrliche Anti-Doping-Bemühungen entdeckt zu haben.
Järmann gewann als Profi zweimal das Amstel Gold Race (1993/98), dazu Etappen am Giro d'Italia, an der Tour de France und der Tour de Suisse. Nach seinem Rückzug aus dem Profisport im Jahr 1999 bekannte Järmann, zur Leistungssteigerung Epo genommen zu haben. Die Einnahme verbotener Mittel sei «gängige Praxis» gewesen. (20 Minuten)