Jahresbilanz 2024«Neue Strategie lohnt sich»: Post erzielt 324 Millionen Gewinn
Die Post hat ihr Finanzjahr 2024 bilanziert. Die Transformation während der letzten vier Jahre zeige Wirkung, sagt Konzernleiter Roberto Cirillo.
Post: Darum gehts
Die Post hat in Bern ihr Jahresergebnis präsentiert.
Sie konnte ihren Konzerngewinn im Vergleich zu 2023 um 70 Millionen steigern.
Postauto beförderte 2024 so viele Fahrgäste wie noch nie.
Die Post hat 2024 einen Konzerngewinn in der Höhe von 324 Millionen Franken erzielt. Das sind 70 Millionen Franken mehr als 2023. Das Betriebsergebnis liegt bei 401 Millionen Franken.
«Die Transformation zeigt Wirkung»
Die Transformation während der letzten vier Jahre zeige Wirkung, sagte Konzernleiter Roberto Cirillo an seiner wohl letzten Medienkonferenz der Post, da er Ende März abtritt.
Welche Dienstleistung der Post beziehst du am häufigsten?
Die Post stehe finanziell gesund da, die Kundschaft nutze zunehmend digitale Lösungen wie ePost und das elektronische Patientendossier. Und Postauto habe letztes Jahr so viele Fahrgäste befördert wie nie zuvor.
Roberto Cirillo ist zufrieden
«Das Resultat ist aufgrund der Teuerung und der getrübten Konsumentenstimmung nicht selbstverständlich», so Cirillo. Es sei nur durch das Engagement der Mitarbeitenden und Kundschaft möglich gewesen. «Wir konnten das Kerngeschäft stabilisieren.»
Jahresergebnis 2024 – wichtigste Kennzahlen
Betriebsertrag: 7626 Millionen Franken (+4,8 Prozent)
Betriebsergebnis: 401 MillionenFranken (+24,1 Prozent)
Konzerngewinn: 324 Millionen Franken (+27,6 Prozent)
Fahrgäste: 183,1 Millionen (+4,9 Prozent)
Pakete: 180 Millionen (-2,9 Prozent)
Briefe: 1556,1 Millionen (-5,5 Prozent)
Transaktionen: 1,4 Milliarden (+4,7 Prozent)
Die Strategieperiode 2024 sei abgeschlossen, doch hat sich die neue Strategie bewährt? Ja, sagt Cirillo: «Unsere Strategie der Transformation, die Post in die Moderne zu überführen, wurde erfolgreich lanciert. Jetzt sehen wir, dass sich die Transformation auch finanziell lohnt.» Aber: «Stillstand ist auch in Zukunft keine Option.»
«Finanziell im Gleichgewicht»
Das Betriebsergebnis (EBIT) liegt mit 401 Millionen Franken um 78 Millionen über jenem des Vorjahres. Der Konzerngewinn ist mit 324 Millionen Franken 70 Millionen höher als 2023. «Die wichtigsten Kennzahlen sind besser als 2023», sagt Alex Glanzmann, Leiter Finanzen und ab April 2025 Konzernleiter ad interim. Die Post habe den Umsatz um über eine Milliarde erhöht und die hohe Eigenkapitalquote helfe, auch zukünftig agil zu bleiben.
«Die Post ist finanziell im Gleichgewicht und kann auf eine gesunde Bilanz zählen», sagt auch Cirillo. «Dabei kommt die Post ohne Steuergelder aus, um die Grundversorgung zu erbringen.» Sie habe die Weichen gestellt, um ihr Angebot weiterzuentwickeln – vor Ort und digital.
Marktumfeld bleibt anspruchsvoll
Glanzmann bleibt vorsichtig: «Die anfangs 2024 umgesetzten Preismassnahmen konnten den strukturellen Rückgang der Briefmengen vorerst ausgleichen. Und durch Effizienzprogramme in den vergangenen vier Jahren ist es uns gelungen, unsere Kosten zu senken.» Das Marktumfeld bleibe aber äusserst anspruchsvoll. «Auch indem wir unsere Effizienz weiter steigern und unsere Preise wo nötig anpassen, werden wir unserer Strategie weiter folgen.»
Als Beispiel nennt Glanzmann das volatile Zinsumfeld, das vor allem für das Ergebnis von Postfinance eine Herausforderung darstelle. Und der strukturelle Mengenrückgang werde weitergehen. «Wir müssen mit verschiedenen externen und internen Faktoren rechnen, die unser Ergebnis beeinflussen. Für uns ist deshalb wichtig, den langfristigen Erfolg im Auge zu behalten.»
Effizienzmassnahmen zeigen Wirkung
Das Betriebsergebnis der Logistik-Services hat sich um über 100 Millionen Franken verbessert. Die Effizienzmassnahmen und die Einführung schlankerer Prozesse in den letzten Jahren hätten ihre Wirkung entfaltet. Und die Preismassnahmen hätten den negativen Auswirkungen der sinkenden Briefmengen entgegengewirkt.
Neue Echtzeit-Infos für Kunden
Da die Post ab 2023 ein neues Planungstool für Paketzustelltouren eingeführt habe, könne sie den Empfängerinnen und Empfängern nun präzisere Sendungsbenachrichtigungen bieten. «Seit 2024 können sie Pakete auf den letzten 15 Minuten in Echtzeit verfolgen, wenn das Zustellpersonal auf einer reinen Pakettour unterwegs ist.»
In den nächsten Jahren will die Post die Echtzeit-Infos auch dort ermöglichen, wo sie Briefe und Pakete auf gemischten Touren zustellt. Zudem optimiere sie ihr Logistiknetz laufend, um auf unterschiedliche Mengen und Formate reagieren zu können.
Videoberatungen sollen Wartezeit verkürzen
«Die Kundenbedürfnisse werden noch mehr in den Fokus rücken, so zum Beispiel in Sachen Videoberatung oder Sendungsverfolgung, die weiter ausgebaut werden wird», sagt Cirillo. «Zudem soll der digitale Brief ein Teil der Grundversorgung werden. Heisst: Vertraulicher, digitaler Informationsaustausch.»
Kundinnen und Kunden können sich inzwischen in mehreren Filialen auch per Video beraten lassen. Die Post prüft damit, wie sie Wartezeiten in den Filialen verkürzen kann. Dass der Trend zu digitalen Dienstleistungen zunehme, verdeutliche der Rückgang des Zahlungsverkehrs am Schalter um weitere 10,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Briefsendungen gehen weiter zurück
Die Post verzeichnet zwar mit 1,56 Milliarden adressierten Briefsendungen gegenüber 2023 einen Rückgang von 5,5 Prozent. Durch den Online-Handel enthalten grössere Briefsendungen aber immer häufiger Waren. Bei den Paketen betrug die Menge 180 Millionen, was gegenüber dem Vorjahr eine leichte Abnahme von 2,9 Prozent bedeutet. Die Post rechnet weiterhin mittel- und langfristig mit steigenden Paketmengen.
ePost im Aufwind
Der 2021 geschaffene Konzernbereich Digital Services habe an Marktrelevanz gewonnen und den Ertrag um über 30 Prozent steigern können. Das sei ein wichtiger Schritt in Richtung Profitabilität. Über 10'000 Unternehmen, Organisationen und Behörden seien an die ePost-Plattform angeschlossen, das sind 70 Prozent mehr also anfangs 2024. Und über 200’000 Privatkunden nutzen die ePost-App, was einer Steigerung von 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Postfinance senkt Zinsen auf Sparkonten
Die expansive Geldpolitik der Schweizerischen Nationalbank aufgrund der sinkenden Inflation habe den Spielraum für attraktive Kundenzinsen mehr und mehr eingeschränkt. Postfinance sah sich daher gezwungen, die Zinsen auf Spar- und Vorsorgekonten wieder leicht zu senken.
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