EnergiekriseJedem zweiten Hotel droht der Konkurs
Die Schweizer Hotellerie leidet unter den höheren Öl- und Strompreisen. Der Hotelleriesuisse-Präsident fordert nun Massnahmen von der Politik.
Darum gehts
Die Energiekrise trifft den Schweizer Tourismus mit voller Wucht. Besonders die Hotellerie leidet unter einer Verdoppelung des Ölpreises und den vielfach höheren Strompreisen. In einer Umfrage des Branchenverbands Hotelleriesuisse gab die Hälfte der Betriebe an, wegen der hohen Energiekosten in ernsthaften finanziellen Schwierigkeiten zu sein, wie die «SonntagsZeitung» schreibt. Bei einer Verdreifachung des Strompreises müssten sie ihre Türen schliessen, warnten sie.
Am stärksten betroffen sind Betriebe, die in diesem Jahr ihre Stromlieferverträge erneuern mussten. Zum Beispiel das 4-Sterne-Haus Adula in Flims. Direktor Paul Urchs kaufte bisher kurzfristig Strom beim lokalen Anbieter ein. Aufgrund der gestiegenen Kosten zahlt er im ersten Quartal 2023 elf Mal mehr als bisher. «100’000 Franken kosten uns die höheren Energiekosten zusätzlich», sagt Urchs der Zeitung.
Soll die Politik Massnahmen ergreifen, um den Hotels zu helfen?
Weil die Zimmerpreise für die kommende Saison bereits festgelegt wurden, fressen die hohen Energiekosten die schmalen Margen der Hotels auf. Für viele Betriebe ist dies existenzbedrohend. Insbesondere, weil ihre Reserven durch die Pandemie und den Frankenschock ohnehin schon aufgebraucht sind. Zudem seien die Banken zurückhaltender mit neuen Kreditvergaben oder verlangten höhere Zinsen, heisst es. Aufgrund der unsicheren Weltlage seien auch die Buchungen bisher unterdurchschnittlich geblieben.
Laut der «SonntagsZeitung» fordert Hotelleriesuisse-Präsident Andreas Züllig nun von der Politik Massnahmen, um eine Konkurswelle zu verhindern. Hilfreich wären Überbrückungskredite oder vereinfachte Verfahren, um Kurzarbeit anzumelden, sagt Züllig.