UmfrageJeder Dritte will neue Atomkraftwerke bauen
Die Schweiz soll bis 2050 klimaneutral werden, so will es die Bevölkerung. Der dafür benötigte Strom soll für die Mehrheit aus erneuerbaren Quellen stammen – ein Drittel will neue AKW bauen.
Abstimmung: Darum gehts
57 Prozent wollen eine generelle Pflicht von Solaranlagen auf Neubauten.
Auch Atomkraft hat einen gewissen Zuspruch: 45 Prozent wollen die AKW länger laufen lassen, 30 Prozent wollen sogar neue bauen.
Das besagt die Nachabstimmungsbefragung von 20 Minuten und Tamedia.
Das Ja zum Klimaschutz-Gesetz ist Tatsache. Was das nun genau bedeutet, darüber streiten sich die Parteien. Während Bund und Links-Grün beschwichtigen und sagen, es kämen keine neuen Verbote oder höhere Kosten für die Allgemeinheit, befürchtet die SVP genau dies: «Kostenexplosionen und Strommangellagen werden die Folge sein», warnt die Partei in einer Mitteilung.
Erneuerbare stehen im Fokus
Für die Bevölkerung ist indes klar, wie der zusätzliche Strom generiert werden soll. Das zeigt die grosse Nachabstimmungsumfrage von 20 Minuten und Tamedia (siehe unten). 57 Prozent sagen, der Strom soll durch eine generelle Pflicht von Solaranlagen auf Neubauten generiert werden. Auch Rang 2 und 3 der meistgenannten Argumente besetzen erneuerbare Energiequellen: die Erhöhung bestehender Staumauern (48 Prozent) und der beschleunigte Zubau von Windkraftanlagen (47 Prozent). Mehrfachnennungen waren möglich.
Die bestehenden AKW länger betreiben wollen 45 Prozent der Bevölkerung. 38 Prozent sprechen sich für grosse Solarparks in den Alpen aus, 30 Prozent für den Neubau von Atomkraftwerken. Wenig Zustimmung geniesst der Bau neuer Staumauern (28 Prozent). Die 30 Prozent Zustimmung zu neuen AKW sind vor allem Wählenden der SVP zu verdanken, klar abgelehnt wird der Vorschlag von SP und Grünen.
Die Umfrage
13’660 Personen aus der ganzen Schweiz haben vom 15. bis 18. Juni an der Nachbefragung von 20 Minuten und Tamedia zu den eidgenössischen Abstimmungen vom 18. Juni 2023 teilgenommen. Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit mit LeeWas durchgeführt. LeeWas modelliert die Umfragedaten nach demografischen, geografischen und politischen Variablen. Der Fehlerbereich liegt bei 1,6 Prozentpunkten.
OECD-Mindeststeuer: Ja, aber…
Die OECD-Mindeststeuer wurde sehr klar angenommen. Die SP hatte dagegen angekämpft, weil ihr der Verteilerschlüssel nicht passte: 75 Prozent der Einnahmen sollen demnach an die Kantone gehen, nur ein Viertel an den Bund und damit an die Allgemeinheit. Die SP forderte, dass die Verteilung 50 zu 50 sein soll.
Damit stiess die Partei offenbar auf offene Ohren: 41 Prozent sagten, dass sie finden, 50 Prozent der Einnahmen sollten an den Bund gehen. 38 Prozent finden die jetzt vorgesehene Verteilung die beste.
Covid-Gesetz und OECD-Mindeststeuer unüberraschend
Die üblichen Abstimmungs-Resultate überraschen wenig: SVP-Wählende haben das Klimaschutz-Gesetz als einzige abgelehnt, die FDP-Basis war stark gespalten. Auf dem Land fand das Gesetz weniger Anklang als in den Städten und wer dem Bundesrat grundsätzlich vertraut, stimmte eher dafür.
Auch das Covid-19-Gesetz wurde nur von der SVP abgelehnt, je weiter links die Parteien, desto grösser war die Zustimmung. Dasselbe gilt für die OECD-Mindeststeuer, auch hier waren die meisten Gegnerinnen und Gegner bei der SVP – dicht gefolgt von der SP.
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