Flugzeug-KatastropheJeder will für Jaroslawl spielen
Nach dem tödlichen Flugzeugabsturz des russischen Eishockey-Teams Lokomotive Jaroslawl soll das Team mit Spielern aus anderen Vereinen wieder aufgebaut werden.
«Viele Jungs haben in den ersten Stunden nach der Tragödie ihren Wunsch erklärt, für Lokomotive zu spielen», sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der Kontinentalen Eishockey-Liga (KHL), Wjatscheslaw Fetisow. Bereits in zwei bis drei Tagen könne eine neue Mannschaft aufgestellt werden, die sofort in der KHL mitspielt.
Grosse Solidarität im Sport
«Dies sagt eine Menge über die Verbundenheit der Spieler und die Tradition unseres Eishockeys», sagte Fetisow weiter. Auch Fans anderer Vereine unterstützen die Idee.Anhänger von Spartak Moskau schlugen vor, dass vor allem ehemalige Nachwuchsakteure von Lokomotive zu ihrem Ausbildungsverein zurückkehren sollten. Cheftrainer der neuen Mannschaft soll nach Angaben von Fetisow der Coach der Lokomotive-Nachwuchsequipe, Pjotr Worobjow, werden.
Es wäre nicht das erste Mal, dass nach einem Unglück eine Sportmannschaft mit Akteuren anderer Vereine weiterspielt. Nachdem 1979 die Fussballer des damaligen sowjetischen Spitzenteams Pachtakor Taschkent bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren, gaben die übrigen Vereine Akteure ab. Zudem war beschlossen worden, dass Taschkent drei Jahre lang nicht absteigen konnte.
Medwedew kündigt «genaue Überprüfung» an
Nach dem Absturz mit nun offiziell bestätigten 43 Todesopfern kündigte Russlands Staatschef Dmitri Medwedew eine genaue Überprüfung des Unglücks an. Er räumte auch schwerwiegende Probleme bei der russischen Luftfahrt ein. «Ich habe das Untersuchungskomitee und die Regierung angewiesen, eine gründliche Untersuchung vorzunehmen», sagte Medwedew bei einem Besuch am Unglücksort im Dorf Tunoschna in unmittelbarer Nähe der Stadt Jaroslawl.
Es sei «nicht möglich, so weiter zu machen», machte Medwedew während eines Treffens mit Verkehrsminister Igor Lewitin und Katastrophenschutzminister Sergej Schoigu deutlich. Um sichere Flugzeuge zu bauen, müssten in Russland «moderne Unternehmen» entstehen. Andernfalls müsse das Land Flugzeuge im Ausland kaufen. Bereits im Juni, Juli und August hatten sich in Russland drei schwere Flugzeugunglücke mit alten Maschinen mit insgesamt 63 Todesopfern ereignet. (si)