Airbnb, Mobility & Co.Jeder zweite Schweizer nutzt Sharing Economy
Airbnb, Uber oder Mobility: Dinge übers Internet mieten oder vermieten ist bei den Schweizern im Trend. Nicht allen gefällt das.
Einer von zwei Schweizern will in den nächsten 12 Monaten über eine Online-Sharing-Plattform Dienstleistungen mieten oder vermieten. Das zeigt eine Studie der Unternehmensberater von Deloitte zum Thema Sharing Economy. Demnach hat jeder Fünfte die neue Art des Wirtschaftens selbst schon einmal ausprobiert. Zu den bekanntesten Vertretern der Sharing Economy gehören beispielsweise der Fahrdienstvermittler Uber, das Zimmerbuchungsportal Airbnb oder der Carsharing-Dienstleister Mobility.
Allerdings kommt die neue Teilwirtschaft in der Schweiz nicht überall gleich gut an: In der Westschweiz befürworten laut Studie 65 Prozent der Bevölkerung die Sharing Economy, auf der anderen Seite des Röstigrabens hingegen nur 32 Prozent. So gaben 45 Prozent der Deutschschweizer Befragten an, «kein Anhänger der Sharing Economy zu sein und noch nie daran teilgenommen zu haben».
Sharing-Start-ups boomen
Trotz dieser Zurückhaltung bei einem Teil der Bevölkerung scheint der Sharing-Economy-Trend sowohl international als auch in der Schweiz nicht aufzuhalten sein. Dies zeigt sich auch an den steigenden Investitionen. So flossen 2010 noch 300 Millionen US-Dollar in Sharing-Start-ups, 2014 waren es schon sechs Milliarden. Laut den Studienautoren verwundert dies nicht. Grund: Die Sharing Economy trage zur gesamtwirtschaftlich effizienteren Nutzung der Ressourcen bei.
Weitere Sharing-Economy-Anbieter sind Housetrip, eine der grössten Plattformen für das Vermieten und Mieten von Unterkünften in Europa. Ebenfalls aktiv sind die Anbieter Parku und Sharoo, wo Konsumenten sich Parkplätze oder Autos teilen, InstantOffices im Büro-Bereich sowie Diplomero oder Learning Culture in der Bildung.
Gute Rahmenbedingungen
Und gerade in der Schweiz seien die Rahmenbedingungen aufgrund der geringen Regulierungsdichte für weitere Gründungen gut, erklären die Experten von Deloitte in ihrer Studie. Dass am neuen Trend aber nicht alle ihre Freude haben, zeigte eine Podiumsdiskussion zum Thema, die am Dienstag in Zürich stattfand. An dieser griff Rudolf Näpflin vom Taxiverband Zürich Rasoul Jalali, den Manager von Uber Schweiz, massiv an. Sein Unternehmen begünstige die Ausbeutung der Taxifahrer und zwinge die Angestellten zu einer Scheinselbstständigkeit. Als besonders stossend empfindet Näpflin die tiefen Preise, die Uber für die Fahrten verlangt. Dieser ermögliche es den Fahrern kaum noch, von ihrem Gehalt zu leben.
Uber-Manager Jalali verteidigte sein Unternehmen und erklärte, dass dieses längerfristig dazu beitragen könne, dass es zu geringen staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft komme. Laut den Autoren der Studie ist dies im Sinne der Schweizer Konsumenten. So überwiegen in der Befragung die Gegner von neuen Regulierungen, was wiederum in guten Rahmenbedingungen für Sharing-Economy-Start-ups seinen Ausdruck finde. Trotzdem dürfte die Schweiz nicht bald zum neuen Silicon Valley mutieren. Grund: Die Lohn- und Produktionskosten sind höher als im Ausland und die hiesigen Investoren sind eher zurückhaltend, was Start-ups betrifft.
Die Sharing Economy
Der Begriff Sharing Economy besagt im Kern, dass sich der Wohlstand für alle erhöht, je mehr unter allen Marktteilnehmern geteilt wird. In der jüngeren Vergangenheit gewann das Konzept insbesondere in Hinblick auf das Internet an Bedeutung, weil Inhalte und Wissen zunehmend nicht mehr nur konsumiert, sondern mit Hilfe von Technologien weiterverbreitet werden. Dabei geht es aber nicht darum, Güter unentgeltlich zu teilen, sondern sie ohne grossen Aufwand gegen monetäre Entschädigung zu vertreiben. Quelle: Wikipedia.