Studie der UnicefJedes dritte Kind erfährt in der Schule körperliche Gewalt
Gemäss einer Studie der Unicef erleben 32 Prozent der Schweizer Schülerinnen und Schüler Gewalt durch Kolleginnen und Kollegen. Zuhause sind 29 Prozent betroffen. Auch Kinderarmut macht den Experten Sorge.
Darum gehts
Die Unicef hat mit der Fachhochschule Ostschweiz über 1700 Kinder und Jugendliche zu Gewalt und Diskriminierung befragt.
Das Ergebnis: 32 Prozent sind in der Schule körperlicher Gewalt ausgesetzt, zuhause sind es 29 Prozent.
Zudem gaben 41 Prozent der Befragten an, dass sie schon diskriminiert wurden.
In Jahr 1997 hat die Schweiz die Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen 1997 ratifiziert und sich damit verpflichtet, dem UN-Kinderrechtsausschuss regelmässig über die Umsetzung der Kinderrechte zu rapportieren. Nun hat das Uno-Kinderhilfswerk Unicef zusammen mit dem Institut für Soziale Arbeit und Räume IFSAR Ostschweizer Fachhochschule insgesamt 1715 Kinder und Jugendliche von neun bis 17 Jahren aus der Schweiz und Liechtenstein zu Kinderrechten in den Lebensbereichen Familie, Schule, Freizeit und Wohnort befragt. Die Ergebnisse der Umfrage wurden gestern publiziert.
Gemäss der Studie erfahren rund 32 Prozent körperliche Gewalt durch Mitschülerinnen und Mitschüler, sogar 43 Prozent sind von psychischer Gewalt betroffen. Auch seitens der Eltern sind 29 Prozent physischer und 24 Prozent psychischer Gewalt ausgesetzt, seitens der Lehrpersonen sind es drei bzw. zwölf Prozent. 15 Prozent der befragten Kinder und Jugendlichen meiden zudem wegen Lärm, Schmutz oder Gewalt bestimmte Orte. 41 Prozent der Befragten gaben zudem an, sie seien schon diskriminiert worden.
Mitbestimmung wird über der Hälfte der Befragten in der Schule und zuhause verweigert. «Das hat uns überrascht, weil in den Lehrplänen Meinungsbildung und Partizipation explizit verankert ist», sagt IFSAR-Studienleiterin Mandy Falkenreck. Rund jeder dritte Befragte gab zudem an, dass er unter der Woche zu wenig Zeit habe, sich zu erholen oder zu entspannen.
Auch Armut ein Thema
Besonders auffallend seien die Antworten der armutsbetroffenen Befragten gewesen, heisst es in der Studie weiter. Die Daten würden darauf hinweisen, dass armutsbetroffene Kinder und Jugendliche regelmässig Gewalt und Diskriminierung erfahren und dass sozioökonomisch benachteiligte Kinder weniger Möglichkeiten hätten, ihre Rechte wahrzunehmen. «Kinderarmut stellt in der Schweiz und in Liechtenstein nach wie vor ein zentrales gesellschaftliches Thema dar», so Bettina Junker, Geschäftsleiterin Unicef Schweiz und Liechtenstein.
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von sexualisierter, häuslicher, psychischer oder anderer Gewalt betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Polizei nach Kanton
Beratungsstellen der Opferhilfe Schweiz
Online- und Einzelchatberatung für Frauen, Männer, Jugendliche und Kinder
Lilli.ch, Onlineberatung für Jugendliche
Frauenhäuser in der Schweiz und Liechtenstein
Zwüschehalt, Schutzhäuser für Männer
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
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