Rüti ZHJetzt äussert sich die Pfadi zum Neonazi-Treffen in Rüti
In einem Pfadiheim in Rüti ZH hatten sich am Samstag über 50 Neonazis unter falschen Angaben eingemietet. Die betroffene Pfadi distanziert sich von dem Treffen.
Darum gehts
Über 50 Neonazis aus der Schweiz und Deutschland haben sich am Samstag in einem Pfadiheim in Rüti ZH versammelt. In Aufnahmen, die 20 Minuten vorliegen, ist zu hören, wie die Rechtsextremen zu Liedern mit antisemitischen und rassistischen Texten mitsingen und lauthals Parolen aus der NS-Zeit schreien. Am Montag hat sich nun die betroffene Pfadi zu Wort gemeldet. Wie sie auf ihrer Webseite schreibt, habe sich die rechtsextreme Gruppierung unter falschem Namen und falschen Angaben im Pfadiheim eingemietet. «Die Verwaltung des Heims hatte keinerlei Kenntnis vom Hintergrund dieser Gruppierung.»
Die Pfadi lehne die Ansichten der Gruppierung ab. «Wir sind froh, dass die aufgebotenen Einsatzkräfte die Situation vor Ort geklärt haben.» Das Pfadiheim sei nur Pfadiabteilungen und ähnlichen Organisationen sowie Schulen vorbehalten, die Lager, Kurse oder Wochenenden für Kinder und Jugendliche durchführen. «Ein Festbetrieb ist ausdrücklich nicht erwünscht.»
Laut der Kantonspolizei St. Gallen wurde am Wochenende ein Treffen eines rechtsextremen Netzwerks in Kaltbrunn verhindert. Die Polizei bestätigt, dass ein Zusammenhang mit der Veranstaltung in Rüti besteht. «Solche Veranstalter suchen sich immer mehrere Lokalitäten, um sich alle Optionen offen zu halten», so Krüsi weiter.
«Kein Zufall, dass Neonazi-Treffen in der Schweiz stattfinden»
Die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) hat vom Vorfall in Rüti aus den Medien erfahren. «Das Treffen und die in Medienberichten erwähnten Rufe und Parolen sind äusserst geschmacklos und scharf zu verurteilen. Die Versammlung und die Geisteshaltung der Teilnehmenden widerspricht allen Grundsätzen der Schweizer Demokratie und denjenigen der GRA», so Präsident Pascal Pernet.
Trotzdem sei es kein Zufall, dass dieses und weitere Neonazi-Treffen in der Schweiz stattfinden und dafür Leute aus Deutschland anreisen. «Die Schweizer Rassismus-Strafnorm ist im Vergleich zum Ausland viel liberaler. So sind beispielsweise Nazi-Symbole weiterhin erlaubt. Das muss sofort geändert werden. Es gibt keinen Grund, solche Symbole zuzulassen.»
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Rassismus betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Beratungsnetz für Rassismusopfer
GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143