ETH-StudieJetzt erobern fremde Pflanzen auch die Schweizer Alpen
Wie eine Studie der ETH zeigt, verbreiten sich in Schweizer Gebirgen gebietsfremde Pflanzen entlang von Verkehrswegen. Der Mensch ist für die Ausbreitung mitverantwortlich.
Darum gehts:
Im Schweizer Gebirge haben sich gebietsfremde Pflanzen ungewöhnlich rasch verbreitet.
Auch in ausländischen Gebirgen ist dieser Trend zu beobachten.
Der Klimawandel habe laut der Studie keinen Einfluss auf die Ausbreitung.
Gebirge sind bisher weitgehend von Invasionen durch gebietsfremde Neophyten verschont geblieben. Doch nun zeigt eine neue Studie unter der Führung der ETH Zürich, dass der Druck von Neophyten auf Gebirge und ihre einmalige Vegetation weltweit steigt. Die Invasion von gebietsfremden Pflanzen in höhere Lagen hat in vielen Gebirgen der Erde zwischen 2007 und 2017 zugenommen. Die Forschenden stellten fest, dass die Zahl der untersuchten gebietsfremden Pflanzenarten in jeder Region innerhalb von zehn Jahren im weltweiten Durchschnitt um 16 Prozent zugenommen hat.
Dem Klimawandel könne dieser Trend jedoch nicht zugeschrieben werden. Gebietsfremde Pflanzen werden in der Regel im Tiefland eingeführt. Von da breiten sie sich so lange in höhere Lagen aus, bis es ihnen zu kalt wird, um sich fortzupflanzen. Die Neophyten besiedeln also lediglich die Nischen, die ihren klimatischen Vorlieben entsprechen. Die Pflanzen würden dies auch ohne die Erderwärmung schaffen. Zwar habe sich das Klima in einigen Gebieten während des Untersuchungszeitraums erwärmt. Die Temperaturzunahme decke sich aber nicht mit dem Ausmass der Ausbreitung der Neophyten.
Samenverbreitung des Menschen dafür verantwortlich
Trotzdem ist der Mensch für die Ausbreitung verantwortlich. Gebietsfremde Pflanzen werden oft vom Menschen willentlich oder unbeabsichtigt im Tiefland eingeführt und breiten sich von da in grössere Höhen aus, besonders entlang von Strassen. Da haben Neophyten besonders leichtes Spiel, weil der Mensch dort unter anderem deren Samen verbreitet und die natürliche Vegetation gestört ist. Die Konkurrenz mit angestammten Arten, die sich an das vorherrschende Klima angepasst haben, ist deshalb geschwächt.
Neben der Schweiz wurden auch Vegetationsaufnahmen in Chile, Australien, Teneriffa, den USA, Hawaii, dem Kaschmir und in Norwegen durchgeführt.
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