Zu teuer - Jetzt platzt der Traum vom Eigenheim für junge Familien

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Zu teuerJetzt platzt der Traum vom Eigenheim für junge Familien

Schweizerinnen und Schweizer werden immer älter, bis sie sich ein eigenes Haus kaufen können. Das liegt an den steigenden Preisen.

Eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus wird in der Schweiz immer teurer.
Gerade jüngere Schweizerinnen und Schweizer können sich die eigenen vier Wände nicht mehr leisten.
Vermehrt wird der Hauskauf erst in späteren Lebensphasen möglich.
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Eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus wird in der Schweiz immer teurer.

Tamedia AG

Darum gehts

  • Der Preis für Wohneigentum steigt.

  • So kostet ein Einfamilienhaus zurzeit 1,9 Prozent mehr als im Vorquartal.

  • Schweizerinnen und Schweizer können sich darum vermehrt erst in späteren Lebensphasen ein Haus kaufen.

Wohneigentum boomt: Fast die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer wünscht sich ein Einfamilienhaus. Das treibt den Preis in die Höhe. So kostet ein Einfamilienhaus 1,9 Prozent und eine Eigentumswohnung 0,8 Prozent mehr als im Vorquartal, wie eine neue Studie der Raiffeisen zeigt.

«Wenn es so weiter geht, kostet Wohneigentum Ende Jahr bis zu 7 Prozent mehr», sagt Martin Neff, Raiffeisen Chefökonom zu 20 Minuten. Das Problem: Es gibt zu wenig Angebote. Denn Bauland ist teuer und viele Investoren haben in den letzten Jahren vermehrt auf Mietwohnungen gesetzt.

Gerade jüngere Schweizerinnen und Schweizer können sich die eigenen vier Wände nicht mehr leisten. Vermehrt wird der Hauskauf erst in späteren Lebensphasen möglich. «Für einige ist es dann zu spät, um die eigenen Kinder im Einfamilienhaus aufwachsen zu sehen», sagt Raiffeisen Chefökonom Martin Neff zu 20 Minuten.

Schweizer müssen weniger lange sparen als Deutsche

Ein Blick über die Grenzen zeigt aber, dass Eigentumspreise in der Schweiz im Verhältnis zum Einkommen nicht besonders hoch sind. So muss ein Haushalt hierzulande für eine Eigentumswohnung durchschnittlich nur rund achteinhalb Jahre arbeiten.

In Deutschland sind es über neun Jahre, in Österreich über zehn und in Frankreich sogar dreizehn. Trotzdem besitzen weniger Personen ein eigenes Haus in der Schweiz: Die Wohneigentumsquote liegt hierzulande gerade einmal bei 36 Prozent.

«Die Schweiz ist historisch gesehen ein Land von Mieterinnen und Mietern», sagt Neff. Denn Wohneigentum sei im Gegensatz zum Ausland nur wenig gefördert worden. Zudem sei der Standard von Schweizer Mietwohnungen sehr hoch. «Die Wohnqualität nimmt mit dem Umzug von der Miet- in die Eigentumswohnung nur geringfügig zu», erklärt Neff.

Doch auch der Mietwohnungsmarkt ist gesättigt: Immer mehr Liegenschaften stehen leer. Der Wohnungsbau geht seit 2017 zurück. Dabei sei fraglich, ob der rückläufige Wohnungsbau wirklich die richtigen Gebiete betrifft: «Die Stadt ist, trotz vermeintlichem Attraktivitätsverlust durch Corona, nach wie vor ein sehr beliebtes Pflaster für Mieter», so Neff.

Noch nicht mehr Leerstände in der Gastronomie

Die Corona-Krise hat die Gastronomie und Hotellerie besonders hart getroffen. Trotzdem gibt es bisher keine Zunahme der Leerstände, wie die Raiffeisen schreibt. Das liege an der staatlichen Unterstützung. Diese konnte krisenbedingte Konkurse bisher mehrheitlich verhindern. Im Vergleich zu 2019 mussten im letzten Jahr gar 21 Prozent weniger Gastronomen Konkurs anmelden. Allerdings sind mehr Objekte online zum Verkauf oder zur Vermietung ausgeschrieben. Einige Gastronomen und Hoteliers scheinen ihr Geschäft früher oder später doch noch an den Nagel hängen zu müssen.

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