Jihia al-SinwarSeine Nachrichten zeigen das kaltblütige Kalkül des Hamas-Führers
Der Chef der radikalislamischen Hamas in Gaza hat einer Waffenruhe mit Israel bislang nicht zugestimmt. Weswegen? Das sollen seine Nachrichten an Unterhändler zeigen.
Darum gehts
Der Hamas-Chef Jihia al-Sinwar hat einer Waffenruhe mit Israel bisher nicht zugestimmt.
Laut einem Bericht des «Wall Street Journal» verspricht sich al-Sinwar Vorteile durch anhaltende Kämpfe und steigende Opferzahlen.
Die Nachrichten zeigen al Sinwars Missachtung von Menschenleben und die Überzeugung, dass Israel mehr zu verlieren hat als die Hamas.
Der Chef der radikalislamischen Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar, soll einem Exklusiv-Bericht der US-Zeitung «Wall Street Journal» zufolge bisher einer Waffenruhe mit Israel nicht zugestimmt haben, weil er sich von anhaltenden Kämpfen und steigenden Opferzahlen unter palästinensischen Zivilisten Vorteile verspricht.
Das gehe aus Nachrichten hervor, die Al-Sinwar kürzlich an die an Verhandlungen einer Waffenruhe beteiligten Hamas-Vertreter geschickt habe, berichtet die Zeitung.
«Haben die Israelis, wo wir sie haben wollen»
Das «Wall Street Journal» hat eigenen Angaben zufolge Zugang zu Dutzenden Nachrichten, von denen nicht klar wurde, ob es sich um Text-, Sprach- oder andere Arten von Nachrichten handelt. «Wir haben die Israelis genau da, wo wir sie haben wollen», soll er der Zeitung zufolge in einer gesagt haben.
In vielen Nachrichten habe Al-Sinwar «eine kalte Missachtung von Menschenleben an den Tag gelegt und deutlich gemacht, dass er glaubt, dass Israel durch den Krieg mehr zu verlieren hat als die Hamas», schreibt die Zeitung weiter.
Al-Sinwar sei nicht der erste Palästinenserführer, der Blutvergiessen als Druckmittel gegen Israel einsetze. Aber das Ausmass der Kollateralschäden in diesem Krieg – getötete Zivilisten und angerichtete Zerstörung – sei zwischen Israelis und Palästinensern beispiellos.
«Das hätte nicht passieren dürfen»
Al-Sinwar habe die Terrorangriffe der Hamas vom 7. Oktober im israelischen Grenzgebiet, die den derzeitigen Gaza-Krieg auslösten, geplant.
Frühe Nachrichten an die Unterhändler einer Waffenruhe zeigten aber, dass er über die Brutalität der Hamas-Kämpfer und anderer Palästinenser überrascht gewesen sei und auch darüber, wie leicht sie Gräueltaten begangen hätten, so die Zeitung weiter.
«Dinge gerieten ausser Kontrolle», habe er in einer der Nachrichten geschrieben und sich dabei auf die Banden bezogen, die zivile Frauen und Kinder als Geiseln nahmen. «Menschen wurden darin verwickelt, und das hätte nicht passieren dürfen.»
Trotz Israels heftiger Bemühungen, den Hamas-Chef zu töten, lebt Al-Sinwar an einem unbekannten Ort im Gazastreifen. Die Nachrichten zeigten auch, dass er bereit wäre, im Kampf zu sterben, schreibt die Zeitung weiter.
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