235’185 Stellen – Noch nie hatte es Ende Dezember so viele freie Jobs

Publiziert

235’185 StellenNoch nie hatte es Ende Dezember so viele freie Jobs

Über 200’000 Jobs sind derzeit ausgeschrieben. Besonders viele Stellen gibt es zurzeit in den Branchen, die stark unter den Corona-Massnahmen gelitten haben.

Jobwunder Schweiz: Noch nie hatte es Ende Dezember so viele freie Stellen. Zurzeit sind 235'185 Jobs offen.
Rang 10:  Gemessen nach Berufen sind Sanitärinstallateure und Sanitärinstallateurinnen besonders gesucht. Es gibt 2420 freie Stellen.
Rang 9: Bei den Fachangestellten Gesundheit sind 2549 Jobs frei.
1 / 11

Jobwunder Schweiz: Noch nie hatte es Ende Dezember so viele freie Stellen. Zurzeit sind 235'185 Jobs offen.

20min/Michael Scherrer

Darum gehts

Wer sich aktuell nach einem neuen Job umschaut, hat eine Rekordauswahl: 235'185 Stellen sind hierzulande unbesetzt. Das sind so viele offene Jobs wie noch nie, wie die aktuelle Auswertung des Arbeitsmarktdaten-Unternehmen x28 zeigt.

Für Dezember aussergewöhnlich: «In der Vergangenheit ging die Anzahl offener Jobs in diesem Monat jeweils etwas zurück», sagt Projektleiterin Carole Kläy. Besonders viele offene Stellen gibt es zurzeit in den Branchen, die stark unter den Corona-Massnahmen gelitten haben.

So gibt es etwa in der Gastronomie und Hotellerie 10’150 offene Jobs. Das sind 484 mehr Stellen als noch 2020. In der Tourismusbranche sind 849 Jobs offen. Damit sind 133 Prozent mehr Stellen ausgeschrieben als im Dezember 2020: Damals waren es nur 365.

Betrachtet man statt Branchen einzelne Berufe, haben Pflegefachleute die grösste Auswahl: Per Mitte Dezember waren 6395 Jobs ausgeschrieben. Verglichen mit dem Vorjahr sind damit 347 weniger Stellen ausgeschrieben.

Zu den meistgesuchten Jobs gehören zudem Elektromonteure mit 5047 sowie Software-Entwickelnde mit 4332 und Verkaufsberatende mit 3346 offenen Stellen. In welchen Berufsfeldern es die meisten offenen Stellen gibt, erfährst du in der Bildergalerie oben.

Viele Arbeitnehmende haben sich umorientiert

Dass so viele Stellen frei sind, habe mit der Pandemie zu tun. So hatten Arbeitnehmende viel Zeit, sich über ihre berufliche Situation Gedanken zu machen. «Gerade in Branchen wie der Gastronomie haben sich einige umorientiert während des Shutdowns», so Kläy. Auch kommen weniger ausländische Arbeitnehmende in die Schweiz.

Das alles führe dazu, dass mehr Jobs ausgeschrieben werden. Jedoch haben die neusten Corona-Massnahmen noch keinen Einfluss auf die aktuelle Auswertung. «Die neuesten Einschränkungen schlagen sich erst mit ein paar Wochen Verzögerung im Arbeitsmarkt nieder», erklärt Kläy.

Gute Chancen für Lohnerhöhung

Dass zurzeit so viele Stellen ausgeschrieben sind, erstaunt Avenir-Suisse-Ökonom Marco Salvi nicht: «Diese Entwicklung hat sich seit Sommer abgezeichnet.» Dabei sei die Schweiz nicht alleine. Auch in anderen Ländern bleiben viele Stellen unbesetzt.

Für Arbeitnehmende sei das eine Chance: «Arbeitnehmende haben jetzt gute Chancen auf eine Lohnerhöhung», so Salvi. Denn es dauert auch länger, bis die richtige Person für eine Stelle gefunden ist. Gutes Personal wollen Firmen darum unbedingt behalten und sind bereit dafür zu zahlen.

Arbeitskräftemangel wird zunehmen

Trotz neuer Corona-Massnahmen dürfte der Trend zu vielen freien Stellen anhalten. Das bestätigt auch Simon Wey, Chefökonom des Schweizerischen Arbeitgeberverbands: «Gut qualifizierte Personen fehlen in vielen Branchen und dieser Mangel wird sich noch verschärfen.»

Grund dafür sei die Überalterung der Gesellschaft, die unveränderte Zuwanderung sowie das starke Stellenwachstum der Schweizer Wirtschaft. Der Arbeitgeberverband wolle darum verstärkt Massnahmen ergreifen, um Fachkräfte für den Schweizer Arbeitsmarkt zu gewinnen (siehe Box unten).

Staatliche Gelder für mehr Kinderbetreuung:

My 20 Minuten

Deine Meinung zählt

294 Kommentare
Kommentarfunktion geschlossen