GeheimbesuchJohn McCain trifft Rebellen in Syrien
Der amerikanische Senator John McCain hat sich in Syrien mit Vertretern der Rebellen getroffen. Er ist ein vehementer Befürworter von Waffenlieferungen an die Aufständischen.

John McCain bei seinem Besuch in Syrien mit Rebellen-General Salim Idris (2.v.r.).
Der Besuch erfolgte unangemeldet – was angesichts der gefährlichen Lage im Bürgerkriegsland nicht erstaunt. John McCain, republikanischer US-Senator aus Arizona, schlüpfte am Montag über die türkisch-syrische Grenze, um sich mit Aufständischen zu treffen. McCain, der bei der Präsidentschaftswahl 2008 gegen Barack Obama antrat, befürwortet so lautstark wie kein anderer amerikanischer Politiker eine Bewaffnung der Rebellen, um den syrischen Präsidenten Baschar Assad zu stürzen.
Eine Sprecherin McCains bestätigte das Treffen, nannte aber keine Details. Das Weisse Haus wollte den Besuch nicht kommentieren. McCain hatte die US-Regierung zuletzt scharf wegen ihrer zögerlichen Haltung im Syrien-Konflikt kritisiert. Begleitet wurde er auf seiner Kurzvisite, die wenige Stunden dauerte, von Salim Idris, dem Stabschef der Freien Syrischen Armee. Bereits zuvor hatte er sich in der türkischen Stadt Gaziantep mit militärischen und zivilen Führern der Aufständischen getroffen, die aus ganz Syrien angereist waren.
Lage ist «sehr kritisch»
McCain wollte sich zu seinem Syrien-Besuch nicht äussern. Dafür machte Salim Idris, der in der DDR studiert hat und 2012 zu den Rebellen überlief, in einem Interview mit der Website Daily Beast deutlich, was er von den USA erwartet: «Wir brauchen amerikanische Hilfe, um eine Wende am Boden zu bewirken.» Die Lage sei «sehr kritisch», räumte er angesichts der jüngsten Erfolge der Assad-Armee ein. Die US-Regierung müsse deshalb «Waffen und Munition, Panzerabwehr-Raketen und Flugabwehr-Waffen» liefern. Ebenso brauche man eine Flugverbots-Zone und «strategische Schläge» gegen die libanesische Hisbollah-Miliz.
Letzteres ist so unrealistisch wie die Bedingungen von Salim Idris für eine Beteiligung der Rebellen an der geplanten Syrien-Konferenz in Genf: «Wir nehmen teil, wenn Assad zurücktritt und das Land verlässt und die militärische Führung vor Gericht gestellt wird.» Nicht nur deshalb wird Barack Obama kaum über die bisherige Lieferung von «defensivem» Material wie Schutzkleidung und Nachtsichtgeräten hinausgehen. John McCains Forderung nach Waffenlieferungen wird selbst von seiner eigenen Partei nur lauwarm unterstützt: Zu gross ist die Angst, sie könnten in die Hände von islamischen Extremisten fallen. (pbl/sda)