Johns kleine Farm in Kallnach BE: Bald sind alle Tiere platziert

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Johns kleine Farm«Die Zooleiterin gebärdete sich wie im Supermarkt»

Johns kleine Farm ist zurzeit mit der Platzierung der Tiere beschäftigt. Dabei kam es auch zu verstörenden Begegnungen.

Johns kleine Farm befindet sich mitten im Prozess der Platzierung der Zootiere.
Bei der Abholung der Samtschrecken ist es laut dem Betriebsleiter von Johns kleiner Farm zu einem «verstörenden» Erlebnis gekommen.
Besonders ärgerlich seien auch Abnehmerinnen und Abnehmer gewesen, die kurz vor der geplanten Umplatzierung abgesagt hätten.
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Johns kleine Farm befindet sich mitten im Prozess der Platzierung der Zootiere.

Facebook/Johns kleine Farm

Darum gehts

  • Nachdem im Mai 2024 die Schliessung von Johns kleiner Farm verkündet wurde, werden nun rund 460 Tiere bei Privatpersonen, in Zoos und anderen Institutionen platziert.

  • Von einigen Interessentinnen und Interessenten seien die Mitarbeitenden verstört gewesen.

  • Besonders ärgerlich seien auch Abnehmerinnen und Abnehmer gewesen, welche ihr Angebot kurzfristig zurückgezogen hätten.

«Bei der Abholung kam es zu einem verstörenden Erlebnis», schreibt der Betriebsleiter von Johns kleiner Farm in Kallnach BE John-David Bauder auf Facebook. Die Zootiere, welche seit dem Schliessungsentscheid Ende Mai alle vermittelt werden konnten, werden zurzeit bei Privatpersonen, in Zoos und anderen Institutionen platziert.

«Wir sind kein Märit, hier geht es um Lebewesen»

So habe sich ein Zoo für die Abnahme von Samtschrecken gemeldet. Bei der Abholung der Insekten habe die Zooleiterin auch Interesse an den Waldrappen gezeigt. Doch: «Die Leiterin diese Zoos hatte keine Ahnung der gesetzlichen Grundlagen und der Biologie der Tiere.» Sie habe die Waldrappen zusammen mit Kleinvögeln halten wollen – welche zusammen mit Mäusen und Eintagsküken auf dem Speiseplan der Waldrappen stehen.

Danach seien sie am Gehege der Stachelschweine vorbeigelaufen, bei welchem sie auch gleich ein Tier mitnehmen wollte, ebenso bei der Wildkatzen-Anlage. «Dabei gebärdete sie sich zusammen mit ihren vier Mitarbeitern, als ob sie gleich alles bekäme, wie in einem Supermarkt», heisst es auf Facebook. Die Haltung solcher Tiere sei sehr anspruchsvoll, sagt auch Renato Anneler, Vizepräsident von Johns kleiner Farm, gegenüber 20 Minuten. «Das ist kein Märit, hier geht es um Lebewesen und Existenzen.»

Der Wildkatzenkuder Vaddi hat Johns kleine Farm heute schliesslich verlassen, wie der Zoo auf Facebook schreibt.
Wildkatzenkuder Vaddi wird vom Tierpark Bern übernommen.
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Der Wildkatzenkuder Vaddi hat Johns kleine Farm heute schliesslich verlassen, wie der Zoo auf Facebook schreibt.

Facebook/Johns kleine Farm

Kurzfristige Absagen seien sehr ärgerlich gewesen

Das sei nicht der einzige unerfreuliche Vorfall gewesen, erzählt der Vizepräsident. Kurz nach der Bekanntgabe der Schliessung sei ein Mann in den Zoo gekommen und habe eine Katze mitnehmen wollen. «Wir sind kein Tierheim, sondern ein Zoo», betont Anneler. «Ja, wir haben Katzen, aber das sind Wildkatzen.» Diese könne man nicht im Haushalt haben.

Ein weiteres Problem hätten kurzfristige Absagen dargestellt, so etwa bei den Dahomey-Zwergrindern. Eine Woche vor dem Zoofest habe der Abnehmer, der über die passende Haltebewilligung verfügte, die Rinder im Zoo besichtigt. «Dann ist ihm plötzlich aufgefallen, dass die Dahomeys Hörner haben», erzählt Anneler. Sein Angebot hätte er nach dem Besuch zurückgezogen. «Es gibt unzählige Bilder der Rinder, es war nicht so, als hätten wir die Hörner wegretuschiert.» Die Dahomeys gebe es gar nicht in einer hornlosen Variante – «was man wissen würde, hätte man sich etwas informiert.» Dank einer akribisch geführten Liste hätte man die Dahomeys an einen anderen Interessenten abgeben können.

Waldrappe konnten im Basler Zoo platziert werden

Solche Vorfälle würden den Abschied noch schwerer machen, so Renato Anneler. Die Stimmung sei furchtbar, besonders für John sei es «eine Qual». «Wir sind aber extrem dankbar dafür, dass die Tiere platziert werden können.»

Relativ viele Tiere seien schon weg: «Der Zoo ist etwas leer geworden.» Etwa vierzig der grösseren Tiere wie die Kamele würden nächste Woche in den Bioparc in Genf ziehen, der den Bereich für die Tiere «La petite ferme de John» genannt habe.

Die drei Waldrapp-Männchen haben im Zoo Basel ein neues Zuhause gefunden.

Die drei Waldrapp-Männchen haben im Zoo Basel ein neues Zuhause gefunden.

Facebook/Johns kleine Farm

Auch die drei Waldrapp-Männchen, deren Vermittlung beim Zoofest noch ausstand, hätten durch das «Bieler Tagblatt» vermittelt werden können und im Basler Zoo ein Zuhause gefunden. «Andere Zoos hätten die Genealogie der Waldrappen gewollt, um sie für die Zucht benutzen zu können.» Die drei Vögel seien die letzten Tiere gewesen, welche noch keinen Platz hatten. Die restlichen Tiere würden nun nach und nach platziert.

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