Joints für die SVP
Die Juso des Kantons Schwyz greift zu aussergewöhnlichen Methoden, um den aufgeheizten Wahlkampf zu beruhigen: Sie verschickt Joints an acht Nationalratskandidaten der SVP Schwyz.
Die Botschaft der Juso Schwyz an ihre SVP-Mitstreiter im hitzigen Kampf um die National- und Ständeratssitze ist simpel: Entspannt Euch endlich! Und damit es mit dem Relaxen besser klappt, haben die Jungpolitiker acht Kandidaten der SVP und der Jungen SVP per Post eine Joint zugeschickt.
Die Aktion richte sich gegen jene Politiker, die dauernd provozieren, erklärt Juso-Ständeratskandidat Patrick Nauer gegenüber 20minuten.ch. Denn je näher der Wahltag rücke, desto «brandstifterischer» seien die Politiker im Kampf um die freien Parlamentssitze geworden. «Wir verstehen unsere Aktion als Anregung zur Diskussion über den aggressiven Wahlkampf», so Nauer, «Politik darf nicht gewalttätig sein, sondern soll Lösungsvorschläge und Inhalte bieten - nicht bloss heisse Luft.»
«Das ist nichts Gescheites»
Mit ihrer Provokation gegen die Provokation stösst die Juso bei der SVP auf wenig Verständnis. «Das ist nichts Gescheites und hat politisch keinerlei Aussage», meint der Schwyzer SVP-Nationalratskandidat Peter Föhn. «Wenn die Juso nichts Schlaueres mehr zu tun weiss, als Joints zu verschicken, dann soll sie das machen. Ich jedenfalls brauche keine Drogen, um mich zu beruhigen.»
Auch Armin Steiner, Nationalratskandidat der Jungen SVP Kanton Schwyz, hat die Joints bisher nicht geraucht, wie er auf Anfrage betont. «Ich freue mich über das extraordinäre Geschenk, aber ich weiss wirklich nicht, wie die Jusos auf die Idee kommen, dass ich einen Joint nötig hätte. Ich kenne die Urheber dieser Aktion nämlich nicht persönlich.» Steiner gibt zu, dass auch er den Wahlkampf als sehr heftig empfunden hat, «aber das ist richtig so. Man muss die Probleme schliesslich aufs Tapet bringen.»
Ob in den versandten Joints tatsächlich berauschende Substanzen enthalten sind, will Patrick Nauer nicht verraten. Selbstverständlich wisse er, dass der Versand von THC-haltigen Joints strafbar wäre, aber auch das sei Teil der Provokation: Die Juso versteht ihre Aktion nämlich auch als eine Reaktion auf die umstrittene SVP-Kampagne mit den schwarzen Schafen. «Wir wollen die Frage aufwerfen, ob politische Werbung illegal sein darf oder nicht. Wir finden: Nein!»
Tina Fassbind, 20minuten.ch