GeschlechtsangleichungBrüste entfernen bei Jugendlichen – Verein nennt das «Körperverletzung»
Gemäss Statistik liessen sich 2018 bis 2021 in der Schweiz 68 Minderjährige ihre Brüste entfernen. Ein Genfer Elternverein findet das alarmierend.
Darum gehts
Bei einer beidseitigen Mastektomie werden die Brüste entfernt.
Gemäss den Zahlen des Bundesamts für Statistik haben 68 Minderjährige innerhalb von vier Jahren diesen Eingriff durchführen lassen.
Ein Genfer Elternverein, der die operativen Geschlechtsangleichungen kritisch sieht, fordert eine Debatte dazu.
Psychiater Daniel Garcia Nuñez, der am Unispital Basel zu Geschlechtervarianz forscht, kritisiert die «Zahlenspielerei».
Der Genfer Elternverein AMQG, der sich «für einen massvollen Umgang mit Geschlechterfragen bei Kindern und Jugendlichen» einsetzt, zeigt sich besorgt: Zwischen 2018 und 2021 haben sich 68 Minderjährige beide Brüste entfernen lassen. «Heute können Minderjährige nach nur wenigen psychiatrischen Sitzungen eine Bescheinigung erhalten, die die Diagnose Geschlechtsdysphorie stellt und ihnen die Urteilsfähigkeit für eine beidseitige Entfernung der Brüste attestiert. Die Eltern unseres Vereines sind alle Zeugen dieser Praxis», sagt Mitgründerin Isabelle Ferrari.
Der Verein hat kürzlich beim Bundesamt für Statistik die Zahlen dazu angefordert und diese ausgewertet. «Zwischen 2018 und 2021 haben sich zehn Mädchen im Alter von zehn bis 14 Jahren und 58 Mädchen im Alter von 14 bis 18 Jahren einer beidseitigen Mastektomie unterzogen. Es handelt sich bei diesem Eingriff um die Entfernung beider Brüste, die üblicherweise Krebsbehandlungen vorbehalten ist», so Ferrari.
«Es braucht dringend eine Debatte dazu»
Ferrari fordert: «Es braucht dringend eine Debatte dazu. Wir müssen darüber sprechen, wie leichtfertig solche Behandlungen durchgeführt werden. Das ist Körperverletzung. Den Konsequenzen für die betroffenen Kinder und Jugendlichen, die aufgrund ihres Alters die Folgen ihrer Entscheidung für die Zukunft schwer abschätzen können, wird viel zu wenig Beachtung geschenkt.»
Psychiater Daniel Garcia Nuñez, der am Unispital Basel zu Geschlechtervarianz forscht, kritisiert die «Zahlenspielerei»: «Brustoperationen bei Minderjährigen sind absolut seltene, aber notwendige Ausnahmen.» Das Interview findest du hier.
LGBTIQ: Hast du Fragen oder Probleme?
Hier findest du Hilfe:
LGBT+ Helpline, Tel. 0800 133 133
Du-bist-du.ch, Beratung und Information
InterAction, Beratung und Information für intergeschlechtliche Menschen, Tel. 079 104 81 69
Lilli.ch, Information und Verzeichnis von Beratungsstellen
Milchjugend, Übersicht von Jugendgruppen
Elternberatung, Tel. 058 261 61 61
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
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