Mit Petition: Junge SVP will Winnetou-Filme im SRF

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Mit PetitionJunge SVP will Winnetou-Filme im SRF

Die SVP-Jungpartei lanciert eine Petition und will so das Schweizer Radio und Fernsehen SRF dazu bringen, Winnetou-Filme auszustrahlen.  

von
sys
Die Debatte um kulturelle Aneignung und Rassismus ist in den letzten Monaten lauter geworden. 
Die Kritik betrifft auch die Winnetou-Interpretationen von Karl May. Sie würden ein rassistisches Weltbild vertreten und romantisiere oder verschweige den Genozid an der indigenen Bevölkerung Amerikas.
Doch David Trachsel, der Präsident der Jungen SVP-Schweiz, findet Winnetou-Filme «schön und gut», er lanciert mit seiner Partei eine Petition. (Archivbild)
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Die Debatte um kulturelle Aneignung und Rassismus ist in den letzten Monaten lauter geworden. 

IMAGO/Allstar

Darum gehts

In einer Petition, die ans Schweizer Fernsehen SRF gerichtet ist, fordert die Junge SVP, dass Winnetou-Filme wieder lizenziert und ausgestrahlt werden. «Ich sehe beim besten Willen keinen Grund, warum die Winnetou-Filme eine negative Wirkung haben sollten», sagt David Trachsel, Präsident der Jungen SVP, der «SonntagsZeitung». 

So schalte sich die SVP nun zum wiederholten Mal in die Debatte um kulturelle Aneignung ein. Sie wolle nun in diesem Bereich sogar einen thematischen Schwerpunkt setzen und so den «Woke-Wahnsinn stoppen», wie die Zeitung Trachsel weiter zitiert. Denn er finde die Filme «…schön und toll.» Dies ist nicht die erste Aktion der SVP-Jungpartei, zuletzt zeigte sie die Betreiber der Brasserie Lorraine in Bern wegen Abbruchs eines Konzerts an. Mehrere Besucherinnen und Besucher hatten sich unwohl gefühlt, weil weisse Musiker Dreadlocks trugen. 

Kampagnen-Plattform

SRF besitzt keine Lizenz

Wie die «Bild» kürzlich berichtete, wird der deutsche Rundfunkverband (ARD) künftig auf seinen Sendern keine Winnetou-Filme mehr zeigen. Bereits vor zwei Jahren liessen die Anstalten die nötigen Rechte auslaufen, zukünftige Lizenzkäufe seien nicht geplant. Das SRF hingegen besitzt derzeit keine Lizenz. Die Rassismus-Debatte um die Winnetou-Filme war wegen der Kritik entbrannt, dass Karl May « ein überholtes rassistisches Weltbild vertrete und den Genozid an der indigenen Bevölkerung Amerikas romantisiere oder verschweige».

Die Karl-May-Gesellschaft und die Karl-May-Stiftung argumentierten danach in einem offenen Brief unter anderem damit, dass May als deutscher Schriftsteller des 19. Jahrhunderts «unvermeidlich vom Habitus eines kolonialen Zeitalters geprägt» sei und dass dieser die «zeitbedingte Weltsicht» mit praktisch allen Autorinnen und Autoren der Vergangenheit geteilt habe. 

Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Rassismus betroffen?

Hier findest du Hilfe:

Beratungsnetz für Rassismusopfer

GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

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