Junge TatHEV Winterthur wendet sich von SVP-Wegelin ab
Zur Vergangenheit ihrer zwei Wahlkampf-Beauftragten meinte die Winterthurer SVP-Präsidentin: «Jeder macht einmal Seich im Leben». Der HEV Winterthur wendet sich nun von Wegelin ab.

Die Winterthurer SVP-Politikerin Maria Wegelin kandidiert für den Nationalrat. (Archivbild)
Tamedia/Marc DahindenDarum gehts
Für ihren Wahlkampf um einen Nationalratssitz hat die Winterthurer SVP-Präsidentin Maria Wegelin Anführer der rechtsextremen Gruppierung Junge Tat engagiert.
Dies wurde letzte Woche publik.
In einem Interview sagte sie nun, dass sie die Zusammenarbeit fortführen wird.
Die Winterthurer SVP-Präsidentin Maria Wegelin will in den Nationalrat. Für ihren Wahlkampf hat sie die Junge Tat engagiert, wie der «SonntagsBlick» vergangene Woche publik machte. Die rechtsextreme Gruppe wird vom Nachrichtendienst beobachtet.
Am Mittwoch hat die Präsidentin der SVP Winterthur der «Neuen Zürcher Zeitung» bestätigt, dass sie diese Zusammenarbeit fortführen will. Sie sehe keinen Grund für einen Rückzug.
Wegelin wurde während der Pandemie als Massnahmenkritikerin schweizweit bekannt. Sie soll die zwei führenden Köpfe der Jungen Tat bei einem Anlass im Sommer kennengelernt haben. «Die Jungs waren mir als Typen sympathisch», wird die Politikerin zitiert. Es habe Gemeinsamkeiten betreffend Corona und den Massnahmen des Bundes gegeben.
«Jeder macht einmal Seich im Leben»
Als sie die beiden Männer für Social Media und Werbevideos engagiert habe, hätte sie nichts von der Jungen Tat gewusst. «Ich habe zuvor noch nie etwas von der Jungen Tat gehört», sagt Wegelin und fügt hinzu: «Nur glaubt mir das jetzt niemand mehr.»
Aus Sicht Wegelins liegt das wahrscheinlich daran, dass sie und ihr Umfeld hauptsächlich die Winterthurer Lokalzeitung «Landbote» lesen. Zudem hätten sich die zwei Männer nun vom Rechtsextremismus distanziert. Zur Verurteilung wegen Rassendiskriminierung der beiden sagte sie: «Jeder macht einmal Seich im Leben.»
HEV wendet sich ab
Am Montag reagierte der HEV Winterthur auf die Zusammenarbeit zwischen Wegelin und den beiden Mitgliedern der Jungen Tag. Er stellte der SVP-Politikerin ein Ultimatum. Sollte sie sich nicht in aller Deutlichkeit von Rechtsextremismus und der Jungen Tat distanzieren, werde man die Wahlempfehlung zurückziehen.
Gegenüber der «NZZ» sagte Wegelin zum Ultimatum, dass der HEV nie das Gespräch mit ihr gesucht habe und sie sich nicht erpressen lasse. Der HEV reagierte prompt. Der Geschäftsführer des HEV Winterthur sagte am Donnerstag gegenüber dem «Regionaljournal» von Radio SRF, dass sich Wegelin bis Dienstagabend nicht gemeldet hatte. Entsprechend habe man die Konsequenzen gezogen.
Gegen Mitglieder der Jungen Tat laufen mehrere Verfahren. Unter anderem wegen einer Aktion während eines Gottesdienstes an der Zurich Pride und vor einer Asylunterkunft in Bayern.
Bist du oder ist jemand, den du kennst, von Rassismus betroffen?
Hier findest du Hilfe:
Beratungsnetz für Rassismusopfer
GRA, Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus
Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147
Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143