Kaffee-Mythen: Macht dich der Wachmacher süchtig?

Kaffee macht wach – und einige Menschen gar glücklich. Doch um ihn ranken sich einige Mythen.

Kaffee macht wach – und einige Menschen gar glücklich. Doch um ihn ranken sich einige Mythen.

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6 FaktenKaffee macht süchtig – wahr oder ein Mythos?

Du liebst Kaffee? Dann musst du dir sicher auch ständig vermeintliche Fakten dazu anhören. Doch was stimmt wirklich?

Kaffee ist eines der beliebtesten Getränke überhaupt – und doch ranken sich noch einige Mythen um den Wachmacher. Manche sagen, Kaffee mache süchtig, ein anderer Mythos besagt, Kaffee helfe gegen einen Kater. Doch was stimmt wirklich? Wir klären auf.

Wie viele Tassen Kaffee trinkst du am Tag?

Mythos 1: Verfärbt Kaffee die Zähne?

Das stimmt tatsächlich. Wer viel Kaffee trinkt, kann davon bräunliche oder gelbliche Verfärbungen auf den Zähnen bekommen. Der Grund: Der Farbstoff aus dem Kaffee setzt sich genau wie bei Tee oder Rotwein an den rauen Stellen der Zähne ab. Das bestätigen Zahnärztinnen und Zahnärzte. Was dagegen hilft? Eine professionelle Zahnreinigung alle sechs Monate. Ausserdem kann es helfen, wenn du nach dem Genuss von Kaffee deinen Mund mit Wasser spülst, um die Säuren zu neutralisieren und die Ablagerung von Farbstoffen zu minimieren.

Mythos 2: Trocknet Kaffee den Körper aus?

Sollte dieser Herr zum Kaffee besser auch ein Glas Wasser trinken?

Sollte dieser Herr zum Kaffee besser auch ein Glas Wasser trinken? 

Pexels/Abhishek Shekhawat

Von diesem Mythos haben wahrscheinlich die meisten Kaffeetrinker gehört und auch Restaurants und Cafés reichen bis heute ein Glas Wasser zum braunen Heissgetränk. Allerdings handelt es sich dabei um einen Aberglauben. Koffein wirkt zwar harntreibend, aber nur kurzzeitig. Dadurch ist der Wasserverlust beim Kaffee nahezu identisch mit dem bei anderen Getränken. Problematisch wird es erst, wenn man sehr viel Kaffee trinkt. 

Dr. Emi Arpa, Dermatologin aus Berlin, gibt Entwarnung: «Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA sagt, dass bis zu 400 mg Koffein pro Tag nicht schädlich sind. Das entspricht ungefähr vier Tassen pro Tag.» Die Hautärztin erklärt auf Tiktok: «Wie so oft macht die Dosis das Gift.» In Massen tut Koffein der Haut laut Dr. Emi Arpa sogar gut.

Mythos 3: Hat Espresso mehr Koffein als Filterkaffee?

Der Koffeingehalt von Kaffeespezialitäten hängt von der Zubereitungsart ab. Je länger das Wasser und die Bohne in Kontakt sind, desto mehr Koffein wird herausgespült. Der Ausdruck «stark» für den Espresso bezieht sich damit allein auf den Geschmack, welcher durch die spezielle Röstung entsteht, jedoch nicht auf den Koffeingehalt. Der ist beim Espresso nämlich geringer als beim normalen Filterkaffee. In einer kleinen Tasse Espresso stecken 45 mg Koffein, in einer grossen Tasse Filterkaffee stecken hingegen bis zu 100 mg.

Mythos 3: Hilft Kaffee gegen den Kater?

Nach einem erhöhten Alkoholkonsum droht am nächsten Tag unweigerlich ein Kater. Um den Restalkohol möglichst schnell aus dem Körper zu bekommen, schwören viele auf eine Tasse Kaffee nach dem Aufstehen. Zwar kann das heisse Getränk erfrischen, allerdings hat es keinerlei Einfluss auf die Höhe des Alkoholpegels. Das bestätigt auch «Kenn dein Limit», eine Kampagne der deutschen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) für Jugendliche und junge Erwachsene. Der Mensch baut in einer Stunde 0,1 bis 0,15 Promille ab – daran ändert auch der beste Kaffee der Welt nichts.

Mythos 5: Dürfen Schwangere keinen Kaffee trinken?

Ja und nein. Denn Koffein gelangt in das Blut des Ungeborenen und es gibt laut Fachpersonen viele Hinweise, dass sehr hohe Dosen von Kaffee dem Kind schaden können. Eine Studie aus dem Jahr 2022 zeigt jedoch, dass Kinder von Frauen mit starkem Koffeinkonsum kleiner und leichter auf die Welt kamen – verglichen mit den Kindern, deren Mütter keine koffeinhaltigen Getränke während der Schwangerschaft konsumiert hatten.

Eine Frage, die immer wieder aufkommt: Dürfen Schwangere Kaffee trinken?

Eine Frage, die immer wieder aufkommt: Dürfen Schwangere Kaffee trinken? 

IMAGO/Westend61

In der Schwangerschaft ist Kaffee allerdings nicht gänzlich verboten. Die meisten Medizinerinnen und Mediziner gehen davon aus, dass zwei normal grosse Tassen pro Tag dem Kind nicht schaden. Denn die enthaltene Menge an Koffein übersteigt nicht die empfohlene Grenzdosis von 200 mg pro Tag.

Mythos 6: Macht Kaffee süchtig?

Viele Menschen haben das Gefühl, von Kaffee abhängig zu sein. Ohne eine oder mehrere Tassen läuft bei ihnen gar nichts. Es stimmt aber, dass sich der Körper an eine regelmässige Koffeinzufuhr gewöhnt.

Und wer ihn plötzlich weglässt, kann Entzugserscheinungen wie Kopfschmerzen bekommen. Doch eine Sucht im medizinischen Sinne ist das noch lange nicht. Obwohl Koffein als psychoaktive oder auch psychotrope Substanz bezeichnet wird, gilt Kaffee laut der Weltgesundheitsorganisation WHO nicht als Droge.

Kennst du noch mehr Mythen rund um Kaffee? Teil sie mit der Community. 

(Spot/euc)

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